4.5.2015 - Tour durch Sieykin auf Batman
Da es hieß, dass wir am 7.5. zusammen mit dem Colegio die Müllschilder installieren würden, so wie Adolfo uns gesagt hatte, mussten wir diese nun unbedingt fertig bekommen. So malten wir den letzten Rest heute morgen an. Dann wusch ich meine Wäsche. Sobald wir fertig waren, gingen wir zu Luisa und Justino hinüber. Dort blieb Marie und ich machte mit Meret zusammen Batman fertig, um mit ihr ein bisschen durch die Comunidad zu reiten. Wir kamen bis zu Edwin und fragten dort direkt, ob wir mit Meret am Freitag mitreisen könnten. Kein Problem. Dann planten wir noch für morgen, dass wir mit Justino, wenn dieser Zeit und Lust hat, die 24 Pfosten für die Müllschilder sägen würden. Mit diesem Plan ritten wir an der Kirche vorbei im schüttenden Regen zurück zu Justino&Luisa. Die Sonne kam bald wieder raus und wir aßen alle zusammen arroz con coco. Nach dem Mittagessen sind wir alle zusammen zu Salomon gegangen, um dort nach Yuca zu fragen, denn wir wollten daraus chicha fuerte selber machen. Aber da es hieß, dass diese eine Woche brauchte, ließen wir es sein, da wir dann schon weg wären. Marie blieb dort und unterhielt sich mit denen und Meret und ich liefen zu Daniel und überquerten den Fluss. Eigentlich wollten wir mit Gibb reden, aber dieser war nicht da. So kamen wir dann abends nach Hause und zogen uns endlich mal trockene Sachen an. Wir kochten dann Nudeln und es gab Tomatensoße von Marie und Fake-Parmesan, den ich auf Bocas gefunden hatte. Ein echtes Luxusessen. Abends haben wir dann noch zu dritt bei Marie im Zimmer Herr der Ringe geschaut, bis der Laptop-Akku aufgab.
5.5.2015 - Harte Arbeit für die Müllschilder
Da wir gestern den Plan gemacht hatten, heute die Holzpfosten für die Müllschilder zu sägen, gingen wir morgens früh um 8:00 Uhr mit Justino zu Edwin. Edwin hatte gesagt, er könne nicht mit der Motorsäge umgehen, weshalb wir Justino gefragt hatten, der uns helfen wollte. Den ganzen Tag über bis 15:30 Uhr arbeiteten wir am Sägen der 24 Pfosten. 9 davon schleppten Marie, Meret und ich dann hoch zu Edwins aus. Beim sägen hatten wir eine 2m lange Terciopelo gefunden. Nach solchen typisch dschungligen Zwischenfällen...Fertig. Danach gab es erstmal Mittagessen und dann mussten wir jeder einen Anteil der Holzpfosten bis zu uns zum Bambus schaffen, was zu Fuss etwa 25-30min dauerte ohne Last. Edwin wollte seine 5 so auf der Schulter tragen (nacheinander), Justino machte 6 Pfosten an Batman fest und Marie, Meret und ich banden jeder ein Bündel Pfosten mit einer langen Schnur zusammen und zogen diese durch den Fluss. An tieferen Stellen ging das schön leicht, an flachen Stellen musste man ganz schön kräftig ziehen. Wir hatten jeder viel mehr Pfosten als wir hätten tragen können. Vom Gewicht her; das Holz war sehr schwer; nahm Marie einen und ich schaffte zwei, aber das hing auch wieder von der Distanz ab. Nach 2 Stunden kamen wir dann im Bambus an. Es war bereits 18:00 Uhr. Wir warteten am Ufer des Sieykin dann noch auf Rafa, der laut Alexis, der vorbeikam, gerade dabei gewesen war, aus Sieyllik den Fluss zu überqueren. Keine 10min später kam er dann auch schon. Er brachte uns eine offizielle Einladung vom Coregidor, der morgen mit uns die Aktivitäten vom 7.5. planen wollte.
6.5.2015 - So eine Frechheit! Und vom Pech verfolgt...
Morgens holte Edwin uns ab und wir setzten alle zusammen zum Coregidor über. Nach einiger Wartezeit hatte dieser dann Zeit für uns und wir besprachen die Veranstaltung von morgen. Dabei erfuhren wir, dass er und die Lehrerinnen überhaupt nichts von den Müllschildern wussten und in der Annahme sind, dass wir morgen 2 Mal einen 2 stündigen Vortrag halten. Sehr lustig. Wir hatten die letzten Tage hart daran gearbeitet, die Müllschilder fertig zu bekommen und 10 1/2 Stunden die Holzpfosten gesägt, geschleppt und gezogen und das alles quasi umsonst. Warum sagt uns Adolfo nicht einfach, dass wir eine Präsentation machen sollen? Warum lügt er uns an und erzählt uns, wir würden am 7.5. zusammen mit dem Colegio die Müllschilder aufstellen? Daraufhin hatten wir nämlich gearbeitet und haben natürlich keine einzige Präsentation vorbereitet. Marie und ich waren ziemlich wütend, zumal Adolfo ja noch nichtmal da ist und wir das alles mal wieder über 2 Ecken erfahren. Wir hatten echt Lust, die Aktion abzublasen und zu streiken. Soll ODESEN doch 2 Stunden lang mit den Kindern spielen. Das Problem war nur, dass wir nicht absagen konnten, da Adolfo offensichtlich in unserem Namen die ganze Aktion eingeleitet hat und wir dann ziemlich blöd vor dem Coregidor dagestanden hätten. Wäre dieser nicht im Spiel gewesen hätten wir nicht mitgespielt.Marie und ich kamen dann ziemlich aufgeregt aus Sieyllik zurück und laut schimpfend über ODESEN liefen wir den Weg entlang. Dann passierte, was passieren musste. Wir brachen in die Brücke ein. Eine Tafel war lose und im Gleichschritt traten wir darauf. Die Tafel stellte sich aufrecht, Marie flog nach vorne und ich hing mit einem Bein im Loch. Wir mussten ziemlich lachen. Das war einfach Schicksal. Erst nach einer Minute richteten wir uns wieder auf und so dreckig und mit blauen Flecken gingen wir nach Hause, wo Meret und Orlando auf uns warteten. Ich war immer noch ziemlich traurig und wütend und konnte Orlando nicht erzählen, was passiert war. Nach dem Mittagessen gingen wir zu Edwin, um dort spontan irgendwelche Präsentationen zusammenzuwürfeln und dann nachmittags, sobald Antonio auftauchte, die riesige Karte zu beschriften. Wir arbeiteten lange und intensiv und hatten am Ende ein kleines Programm. Fertig waren wir aber immer noch nicht. Es hatte die ganze Zeit geregnet und die arme Meret war mit Rafa losgelaufen, um für uns die Spurenwanderung zu übernehmen und den Regenwald kennenzulernen. Gegen 16:00 Uhr machte sich Marie schon auf den Weg nach Hause und ich blieb, um mit Antonio, Edwin und Bernado die Karte zu beschriften. Um 18:00 Uhr machte ich mich dann auch auf den Weg. Es regnete nicht mehr aber was ich nicht erwartet hatte, war, dass der Fluss sooo stark angeschwollen war. Ich ging ein Stück hinein und er war so kräftig, dass ich mich weder vor noch zurück bewegen konnte und nur mit Mühe gegen die Strömung ankam. Ich wollte umdrehen und zurücklaufen, damit mir jemand beim Überqueren half, aber ich konnte nicht. Ich warf also meine Tüte mit meinem Mäppchen und meinem Heft auf die andere Flussseite und wollte mich mit freien Händen vorkämpfen, aber ich wurde weggerissen und flussabwärts gespült. Im Fluss lag ein dicker Baumstamm und dort klatschte ich gegen, sodass ich erstmal Zeit zum Nachdenken hatte. Das Wasser lief mir zwar über den Kopf aber mein Gesicht war frei. Ich konnte mich keinen Zentimeter bewegen, die Kraft des Flusses presste mich gegen den Baumstamm. Ich musste einige Kraft aufwenden, um dort so stehen zu bleiben. Da ich weder nach rechts noch nach links konnte, ließ ich locker und wurde unter dem Baumstamm durchgezogen. Nun konnte ich allerdings ans andere Ufer schwimmen. Eieiei, das war knapp. Ich lief zurück zu meiner Tüte und dort waren Rafa, der von der Wanderung zurückkam und zwei weitere, die mir erschrocken zugesehen hatten. Einer von ihnen war mit Pferd unterwegs und nahm mich bis nach Hause mit, sodass ich die nächsten zwei Flussüberquerungen bequem per Pferd machen konnte. Das war gut so. Im Dunkeln kam ich dann zu Hause an. Ein bisschen geschockt von dem Erlebnis heute. Marie und die Kinder standen auf der Veranda und waren besorgt gewesen, ob ich nach Hause kommen würde, denn Marie hatte ja vorher schon gesehen, wie stark der Fluss war. Als ich erzählte was passiert war, erleichterte das nicht unbedingt Orlando und Letizia und sie bestätigten mir, dass ich Glück im Unglück gehabt hatte. Abends aßen wir dann alle zusammen und später mussten Marie und ich die Präsentation noch endgültig fertig stellen. Was für ein Tag heute...
7.5.2015 - Am Ende lief dann alles gut
Heute war es dann so weit. Die Präsentation stand an und so gingen wir morgens früh zum Fluss, den wir bei Daniel überquerten. Für die Planta, den Beamer etc brauchten wir eigentlich Diesel, welches Adolfo aus Changuinola mitbringen sollte, aber da Adolfo nicht auftauchte, mussten wir improvisieren. Wir konnten nun die fest installierten Geräte der Informatikhalle nicht benutzen, die übrigens als "Erpressung" von dem Staudammprojekt in Bonyik in Sieyllik konstruiert wurde, und schlossen so einen extra Beamer an einen PC an und richteten dies auf die Leinwand aus. Funktionierte auch. Nur hatten wir so die Klimaanlage nicht, die sonst automatisch dabei gewesen wäre und es war unerträglich heiß in dem Raum. Um 10:00 Uhr kamen dann zuerst alle Kinder der Grundschule von Sieyllik, etwa 100, und es ging los. Zuerst redete der Coregidor, dann sagte Edwin etwas über ODESEN. Anschließend waren Marie und ich dran, stellten zuerst gemeinsam unser Projekt vor, dann die besten KF-Videos. Anschließend wechselten wir das Thema und Marie begann mit ihrer Müllpräsentation, in der sie die Schadstoffe von Müll erklärte und auch darauf einging, warum man nicht mit Chlor waschen sollte. Danach stellte ich meinen Müllfilm vor und nachdem wir fast 2h gefüllt hatten waren wir durch. Es gab noch ein paar Abschlussreden und dann gingen wir raus, jeder bekam ein Mini-Stückchen Kuchen und einen Becher chicha und dann war ein paar Minuten Pause. Um 12:00 Uhr kamen die älteren Schüler der weiterführenden Schule und füllten den Saal aus. Alles nochmal von vorne. Diesmal schrieben die Schüler sogar mit. Als wir unseren Vortrag beendeten redeten viele der Lehrer und sagten uns, wie wichtig das Projekt wäre, dass sie es gut finden, das wir gegen den Staudamm vorgehen wollen, dass auch das Thema Müll noch ein großes Problem ist, weil bis jetzt alle Leute unaufgeklärt waren. Unser Vortrag kam gut an. Nachmittags gingen wir also nach Hause. Wir trafen Donildo mit einigen Einkäufen am Strand und wir halfen ihm, diese zum Haus zu tragen. Als Dankeschön gab er uns Wassermelone. Dann sind wir noch zu Justino und Luisa gegangen und haben uns unterhalten, bis wir abends schließlich nach Hause gingen. Dort packten wir die Rucksäcke für die Reise, machten carne de lentejas zum Abendessen und schauten Herr der Ringe Teil 2.