Oh wie schön ist Panama!
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Die letzten Wochen

26/9/2014

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Nachdem wir aus Bocas zurückgekommen sind ist schon wieder soo viel passiert. Ich komme kaum noch hinterher.

Bushmaster!

Marie hatte beschlossen, ihren Fuß, mit dem sie an eine giftige Pflanze gekommen war, im Krankenhaus untersuchen zu lassen, sodass sie am 11. September hinunter nach El Silencio fuhr. Ich blieb mit Michael hier. Morgens gingen wir mit Enrique, Orlando, Letizia, Keizy und Anghelo in den Wald, um neues Feuerholz zu holen. Dafür fällten wir einen Baum und hackten den dann zurecht. Letizia, Michael und ich brachten dann die erste Fuhre zurück ins Haus und Michael und ich kehrten noch einmal zurück. Als wir ankamen hörten wir Orlando:"Una colebra, Mataboey" und wir rannten das letzte bisschen. Da, wo wir kurz zuvor noch gestanden hatten lag eine etwa 1,20m lange Bushmaster. Fast hätte sie Orlando gebissen. Anghelo und ich liefen zurück zum Haus, um meine Kamera und Davy zu holen. Wieder zurück fingen Orlando und Davy die Bushmaster mit Astgabeln und hielten ihr dann einen Stock vor die Nase, um die wütend zu machen. Das hatte den Zweck, dass die Budhmaster in den Stock biss und ihr Gift loswurde. Schließlich nahm Davy sie in die Hand. Später durften auch Michael und ich sie einmal in die Hand nehmen. Ich legte sie mir dann sogar um den Hals und Orlando machte Fotos davon. Als Marie abends zurückkam und diese Fotos sah, war sie unglaublich neidisch. 

Nachmittags waren wir noch mit den Kindern baden und fischen und da sind diese Fotos entstanden. Erinnert mich ein bisschen an den Skorpion ;)

Jagdfieber

Der nächste Tag war für mich auch etwas besonderes. Enrique zeigte mir wie man traditionelle Jagdbögen baute und während er es an einem vormachte, machte ich es mit einem zweiten nach. Das Holz das wir benutzten war Pifá-Palme. Nun besitze ich also zwei Jagdbögen, etwas was ich mir schon immer gewünscht habe. Jetzt fehlen nur noch die Pfeile...


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Pilar arroz und Baden im Wasserfall

Samstags machten wir uns auf den Weg zu Juan, um dort den Reis, den Marie und ich geerntet hatten, weiter zu bearbeiten. "Pilar arroz". Dieser Arbeitsschritt löst die Reiskörner aus den Hülsen und ersetzt ein Tag im Fitnessstudio für die Armmuskeln. Man hat einen sanduhrförmigen, etwa hüfthohen, Behälter aus Holz, in den der Reis getan wird. Dann hat man zwei hantelförmige Holzstäbe, mit denen man immer wieder auf den Reis haut. Diese Holzstäbe wiegen einiges. Insgesamt haben wir zu viert 3 1/4 kilo Reis bereitet. Einen Teil davon gabs danach als Mittagessen mit Kürbis. Sehr lecker. Jetzt da wir wissen, wie viel Arbeit in der Reisernte steckt, konnten wir diesen Reis richtig genießen, denn wir hatten die Arbeit getan.

Nachmittags gingen wir mit den Kindern und Juan zu einem Wasserfall. Es ist bis jetzt der schönste Ort, den ich hier gesehen habe. Ein Flusslauf mit vielen Steinen und drumherum die tropische Kulisse mit den tropischen Pflanzen. Wir badeten viel und lange und da der Wasserfall so geschaffen war, dass man drunter durchgehen und auch auf dem Stein den Wasserfall hinunterrutschen konnte, hatten wir lange Zeit viel Spaß. Hier die Bilder:

2. Expedition - Einsammeln der Kamerafallen in Tmiiyic

Am 16. September brachen wir dann auf die nächste Tour auf, um die Kamerafallen wieder einzusammeln. Der Weg war uns also schon bekannt, dennoch gab es wieder viel zu erleben. Direkt als wir den Wald betraten hörten wir Toucane singen. Zwei waren super zu sehen, die anderen waren in den Baumkronen versteckt. Schöne, große Vögel. Danach kamen auch schon bald die ersten Kamerafallen. Als wir die Kamerafalle ALEX einsammelten, schreckten wir eine "gallina del monte" auf. Neo suchte daraufhin neben einem Baum nach dem Nest und fand 5 blaue Eier darin. Diese nahmen wir mit, um sie abends zu essen. Später, als Enrique die Truppe (wir waren zu fünft; Enrique, Neo, Michael, Marie und ich) anführte und ich ihm als zweites folgte, lag eine Schlange mitten auf dem Weg. Enrique schien sie nicht gesehen zu haben und trat einfach drüberweg - zum Glück nicht drauf - und ich sah sie dann. Ich machte mit der GoPro ein Video und einige Fotos und reizte die Schlange damit ziemlich. Hätte Enrique nicht seinen Wanderstock die ganze Zeit zwischen uns gehalten, hätte die Schlange mich gebissen. War aber keine giftige. 

Etwa an der gleichen Stelle, wie beim letzten Mal auch, fing es an zu regnen. Wir kamen im Lager schon am frühen Nachmittag an. Dort hatten wir nun genug Zeit, um das Lager vernünftig vorzubereiten. Ich lief immer vom Fluss zum Lager und schüttete Sand über Steine und Äste, damit man vernünftig schlafen konnte. Währenddessen sammelte Marie Feuerholz und Neo und Enrique breiten das Regendach aus. Danach ging ich mit Neo Palmenblätter sammeln, um diese auf den Sand auszubreiten. Und dann, als wir das Feuer gestartet und den Kaffee gekocht hatten, fing es an zu stürmen und zu schütten. Wir retteten uns unter die Plane, legten zwei Palmenblätter über das Feuer und warteten ab. Und wir warteten lange. Als der Regen abschwächte bauten Neo und Enrique ein Dach für das Feuer. Marie und Michael erbarmten sich dann zu kochen. Es gab Reis. Wir legten uns früh schlafen und diese Nacht war echt gemütlich abgesehen von dem ganzen Regen und dass man etwas nass im Schlafsack lag. 


Als wir aufwachten regnete es nicht mehr und meine Sachen waren durch meine Körperwärme getrocknet. Um 9:00 Uhr stand fest, dass wir mit dem Balsa zurückkehren würden. Wie bei der ersten Expedition auch, kletterten wir wieder den Nebenfluss hinauf und bereiteten Balsastämme vor. Diesmal brauchten wir 5. wir benutzten den Baum, den wir beim letzten Mal gefällt hatten und fällten zudem noch einen weiteren. Nachdem die Rinde von allen Stämmen abgezogen war, schafften wir sie hinunter zum Wasser und dann zurück zum Lager. Das war nicht einfach und ab und zu auch etwas heikel, da einige Stellen zwischen den Steinen eine starke Strömung hatten. Am frühen Nachmittag kamen wir dann zurück zum Lager und bereiteten das Floß vor. Wir verzichteten auf ein Mittagessen, packten unsere Sachen und brachen dann auf. Diesmal hatten wir die GoPro mit voller Batterie dabei. Bis jetzt hatte die Sonne geschienen, aber wie immer, wenn wir Balsa fahren, hatte sich der Himmel nun zugezogen. Wir hatten die erste Stromschnelle gemeistert, da fuhren wir gegen einen großen Stein und kenterten. Das Balsa kippte zu meiner Seite und ich befand mich deshalb erstmal 15 Sekunden unter dem Floß. Alle anderen waren zur anderen Seite entkommen. In dieser Situation setzte allerdings keine Panik ein, sondern mein Instinkt übernahm die Kontrolle und ich durchdachte die ganze Situation. Zuerst versuchte ich an die Oberfläche zu kommen, doch da das Balsa über mir war, ging das nicht. Als nächstes versuchte ich mit Augen und Füßen herauszufinden, wie tief das Wasser war. Wir hatten echt Glück, dass das keine steinige, flache Stelle war, sondern dass das Wasser so tief war, dass man nicht einmal stehen konnte. Also keine Steine, die mir gefährlich werden konnten. Die ganze Zeit über wurden wir von der Strömung weiter fortgerissen. Ich zog mich als nächstes am Floß entlang zu einer Seite. Alle anderen waren bereits aufgetaucht und klammerten sich am Holz fest. Keiner verletzt, nichts weiter passiert. Wir trieben so weiter und versuchten mit den Füßen das Floß an den Rand zu lenken, um es wieder umzudrehen. Schließlich schafften wir es. Wir konnten stehen und hievten das Floß an eine Felswand und ließen es dann zur anderen Seite überkippen. Das Gepäck war wundersamerweise noch komplett, obwohl der Gepäckträger zerstört war. Das hätte ich nicht gedacht. Wir setzten uns wieder auf das Floß und fuhren bis zur nächsten Insel. Dort reparierten wir den Gepäckträger und banden die Rücksäcke zusätzlich noch mit einer Schnur fest. Dann gings weiter. Wie beim letzten Mal auch, mussten wir einmal am Ufer entlanglaufen und dann ein Stück schwimmen. Nachdem wir gekentert waren, verlief die Fahrt problemlos. Wir hatten definitiv Respekt bekommen und es hätte einiges schiefgehen können, aber wir kamen allesamt munter an. Zu Hause - ich war froh wieder im Trockenen zu sein - breiteten wir all unsere Sachen aus. Meine Taschenlampe und mein Handy hatten den Tauchgang überlebt, dank den wasserfesten Tüten. Die hatten ihren Dienst auf jeden Fall erfüllt. Diese Expedition war viel abenteuerlicher als die erste.
Abends entnahm ich noch die SD-Karten und wir guckten uns die Ausbeute der Kamerafallen an. So wies aussieht haben wir ein Hinterteil eines Jaguars (!), viele Ozelots und Jaguarundis, Saínos, Venados, massenweise Agutis und vieles mehr. Super Videos und wenig Fehlauslöser. 

Akkus laden und tropisches Haustier

Am 18. und 19. September haben wir uns eigentlich fast nur im Haus erholt und die ganzen Akkus wieder aufgeladen. Zum Glück hatten wir größtenteils Sonne, also war das kein Problem. Allerdings waren natürlich auch die Kamerafallen lange im Wasser gewesen und da Maries Drybag kleine Löcher hatte, war etwas Wasser eingedrungen. Einige Kamerafallen mussten geöffnet werden und wir säuberten alle und legten sie in die Sonne. Außerdem fanden wir ein Babyfaultier, was von seiner Mutter verstoßen worden war und nun für eine Nacht bei uns im Haus wohnte.

Guavito

Da die Kamerafallen auch im Regenwald schon feucht geworden waren und wir gerne für die Abdichtung im Regenwald noch einige Sachen besorgen wollten, brachen wir am 20. September früh nach Guavito auf. Guavito ist eine Stadt an der Grenze zu Costa Rica, allerdings kann man da nicht "bequem" mit dem Boot hinunterfahren, sondern muss 2h wandern. Der Vorteil war, dass es deutlich ökonomischer und günstiger war. Orlando, Diego und Anghelo begleiteten uns und zusammen liefen wir los. Erst am Fluss entlang, dann über einen Berg. Dieser Weg gestaltete sich als eine einzige Schlammschlacht-Rutschpartie. Wir liefen schnell. Nach dem wir den Berg überquert hatten kamen wir an eine "Straße", die wir noch ein Stück entlanglaufen mussten. Die Landschaft hatte sich von Regenwald in Felder und Plantagen verwandelt, was gleichzeitig bedeutete, dass die Sonne nun auch unser Begleiter war. An einem Flüsschen gab es eine "Taxihaltestelle" und nachdem wir unsere Gummistiefel gewaschen hatten, schmissen wir diese ins Gebüsch und zogen uns richtige Schuhe an. Dann kam das Taxi. Wir stiegen hinten auf die Ladefläche und fuhren los. Der Staub auf der Straße wirbelte auf und wir wurden gut durchgeruckelt. Als wir in Guavito ankamen hatte ich eine recht dicke braune Staubschicht auf mir. Wir gingen zuerst zu der Brücke, die den Grenzübergang von Panama nach Costa Rica symbolisierte. Diese gingen wir halb hinüber. Danach suchten wir uns ein Café zum Frühstücken. In Guavito gibts wirklich wenig. Es hatte erst ein Café offen und wir warteten recht lange bis alles zubereitet war. Orlando wollte dann mit den Kindern mit dem Bus noch weiter nach Changuinola fahren, um dort Ersatzteile für seine Motorsäge zu besorgen. Ich beschloss mitzufahren. Marie und Michael blieben solange im Internetcafé und Marie skypte mit Jörn. Ich besorgte währenddessen einige Sachen in Changuinola, versuchte Maries Laptop reparieren zu lassen, der sich nicht mehr laden lässt und schrieb ein wenig mit meiner Familie. Dann fuhren wir zurück nach Guavito und holten Marie und Michael im Internetcafé ab. Wir machten noch eine kurze Kaffeepause und die Besitzerin schenkte mir dann eine medizinische Pflanze, die gegen Moskitostiche und Infektionen helfen sollte. Danach war es Zeit den Rückweg anzutreten. Wieder fuhren wir mit dem Taxi zu der Stelle, an der wir unsere Gummistiefel im Gebüsch versteckt hatten und dann liefen wir zurück. Als wir den Aufstieg hinter und hatten wurde es dunkel. Das hieß: Abstieg im Dunkeln. Wir holten unsere Taschenlampen raus. Maries war schwach, meine war ultraschwach und Orlandos wollte gar nicht erst angehen. Also Rutschpartie quasi ohne Licht. Ich lief Hand in Hand mit Diego und wir rutschten oft aus oder versanken im Schlamm. Als wir am Fluss auskamen, trug ich abwechselnd Diego und Anghelo die restlichen 40min auf den Schultern, da die beiden nicht mehr laufen wollten und vor allem Anghelo (7 Jahre) gut müde war. Um etwa 8:00 Uhr kamen wir zu Hause an und obwohl wir müde und erschöpft waren mussten Marie und ich noch die Kamerafallen bereit machen, da für den nächsten Tag die Expedition für die 2. Aufstellung angesetzt war. Nachdem alle einen großen Teller Abendessen bezwungen hatten, außer ich, weil ich wie immer nach Sport keinen Hunger hatte, bestückten Marie und ich die Kamerafallen mit den SD-Karten. Währenddessen kochte Letizia mir die medizinische Pflanze als Tee auf, den ich dann trinken sollte. Es war nicht viel, aber es schmeckte scheußlich und bitter. Während wir dann die Batterien einlegten wurde mir total schlecht, ich zitterte und fühlte mich auf einmal völlig schwach. Orlando meinte, das wäre die Medizin, die auf leeren Magen zu stark war und ging sofort zu Adolfo, um die Expedition um einen Tag zu verschieben, da er der Ansicht war, dass ich so morgen nicht fit war und schickte mich zu Bett. Nachts übergab ich mich und dann war alles gut. Trotzdem war ich froh, am nächsten Tag ausschlafen zu können und Marie beklagte sich auch nicht. So hatten wir außerdem noch Zeit, alle Kamerafallen nochmal zu testen und ein Protokoll über den Zustand zu führen. Das dauerte eine ganze Weile. Abends packten wir noch unsere Sachen, denn am nächsten Tag gings dann wirklich los. 

3. Expedition - Installation der KF in Wezdam

Die Berichte über die nächste Expedition folgen beim nächsten Internetbsuch!
Uns geht es im Moment super gut hier. Macht euch keine Sorgen :)
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Volunteers of the Carebbean - Teil 2

15/9/2014

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Samstag

Heute sind wir über die Insel gelaufen und haben in verschiedene Läden hineingeschaut. Nachmittags haben wir uns ein Fahrrad geliehen und sind die Hauptstrasse, die einmal um die Insel führt, entlanggefahren, um nach einem Strand Ausschau zu halten. An einem Surfstrand machten wir dann Halt und tauchten in die riesigen Wellen ab. Wir mussten ziemlich aufpassen, dass wir nicht auf Seeigel traten oder gespült wurden.
Nach dem Bad sammelten wir Muscheln und Korallen und dann machten wir uns wieder auf den Rückweg. Wir stoppten an einem Restaurant und assen dort Pizza. Noch nie in meinem Leben hat mir Pizza so gut geschmeckt...
Nach einem Monat immer recht einfachem, sich wiederholendem Essen, war das ein richtiges Festmahl.
Abends gingen wir mit einigen anderen Leuten aus unserem Hostel in eine Bar "Barco Hunido". Es war eine schöne Bar. Man kam rein und musste dann über einige Holzstege bis zu der Bar gehen. Dort gab es dann einen DJ und Getränke und etwas weiter gab es ein Bereich, in dem man schwimmen konnte. In diesem Bereich lag ein gesunkenes Schiff, daher auch der Name der Bar. Dort blieben wir bis etwa 11:00 Uhr und dann setzten wir über ans andere Ufer zur Aqua Lounge. Ebenfalls eine Bar, allerdings noch viel lustiger. Es gab auch hier einen Schwimmbereich, allerdings konnte man dort mit Schaukeln oder Trampolin reinspringen. Um Mitternacht habe ich das auch getan, zusammen mit Andy. Als ich allerdings wieder rausklettern wollte, schnitt ich mich 5 Mal unter meinem linken Fussballen... An diesem Abend traf ich noch 2 weitere Personen mit Schnittwunden. Als ich zurück ins Hostel kam, skypte ich noch bis 3:00 Uhr morgens mit meiner Familie. 

Sonntag

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Nachdem ich gestern so spät ins Bett gegangen war, schlief ich heute ersteinmal aus. Der Plan für heute war Tauchen. Um 13:00 Uhr sollten wir an der Tauchschule sein. Dort bekam Marie von Tony, unserem Instructor, eine kleine Einführung, da es für sie das erste Mal war. Eine Stunde später fuhren wir dann mit dem Boot raus. Die Flaschen und Westen waren an Bord. Der erste Tauchpunkt war das Hospital. Es hiess so, da auf der Insel, die neben der Bucht ist, das erste Krankenhaus gebaut wurde. Mittlerweile ist es zu einem Privatbesitz geworden.
Im Wasser musste Marie noch ein paar Übungen machen und dann tauchten wir ab. Wir tauchten 55min lang an einem Felsüberhang entlang und konnten viele Korallen und Schwämme beobachten. Fische gab es hier nicht so viele, allerdings sahen wir einen Steinfisch und einen Zebrafisch, der nur selten zu sehen ist. Wir hatten eine super Sicht und ich genoss es, wie immer beim Tauchen, im Wasser zu schweben und in aller Ruhe meine Umgebung zu bewundern und zu fotografieren. Auch Marie hat es sehr gut gefallen und sie hatte keine Probleme. Wieder im Boot wechselten wir die Sauerstoffflaschen und fuhren zum zweiten Tauchgebiet. Diesmal tauchten wir entlang der Ankerschnur 15m tief ab und schwammen dann über dem Korallenriff. Dieses Mal gab es viele Fische. Und nicht nur das. Wir haben einige ziemlich grosse Krabben gesehen, einen Aal und 3 Rotfeuerfische, die unser Instructor allerdings mit der Harpune töten musste, da sie nicht einheimisch waren und deshalb keine natürlichen Fressfeine haben. Schade um diese schönen Fische. Der zweite Tauchgang hat mir nochmal viel besser gefallen, als der erste.
 
Abends sind wir wieder mal mit einigen anderen Leuten aus dem Hostel zu einem Konzert gegangen. Bei den Musikern handelte es sich um die Gruppe SoulFire, die aus 5 Leuten besteht. Während des Konzertes haben sie immer mal wieder erzählt, was sie machen. SoulFire reist seit 5 Jahren in einem riesigen Bus durch Zentralamerika und führt in armen Dörfern verschiedene Projekte durch. Zum Beispiel: 
- Wasserrad bauen, um Strom zu gewinnen
- Mit Müll Häuser bauen
- Schmuck aus Müll machen
- Rocket Stove
etc.
Um Geld zu verdienen geben sie in den Orten in die sie kommen Konzerte. Und sie machen wirklich gute Musik. In der Pause des Konzertes habe ich Cooper auf das Wasserrad angesprochen und gefragt, wie er es gebaut hat. Er hat es mir erzählt und versprach mir, mir einige Videos und Bauanleitungen zu geben. Dafür lud er mich in den Bus ein. Ich erzählte ihm auch ein bisschen über unser Projekt und er war so interessiert, dass er beschloss uns nächstes Jahr im März oder April besuchen zu kommen und auch bei uns und den Nasos diese Projekte durchzuführen. Ich bin echt froh, diesen Kontakt geknüpft zu haben. 
Als wir abends noch mit zu ihnen in den Bus kamen, führte mich Marc herum und zeigte mir die Besonderheiten des Busses. Hinten im Bus gab es 8 Betten, vorne Sitzgelegenheiten, Regale und eine Küche. Oben auf dem Dach sind 2 Solarpanele und eine Waschmaschine, die mit einem Fahrrad betrieben wird. Der Bus selber fährt mit Gemüse. Getrunken wird aufgefangenes Regenwasser, was später gefiltert wird. Ich war ziemlich beeindruckt von dem Bus. Nach der Führung jammte ich mit 3 von ihnen bis etwa 4:30 Uhr morgens. Ich versprach dann am nächsten Tag wiederzukommen um mir die Videos abzuholen.

Montag

Der letzte Tag auf Bocas. Nachdem wir wieder einmal ausgeschlafen hatten, nutzte ich den Tag, indem ich mit 11 Leuten aus dem Hostel zum Red Frog Beach fuhr. Dort spielte das Wetter leider nicht mit und wir mussten uns erstmal an die Strandbar setzen. Mir machten die Schnittwunden unter meinem Fuß etwas Probleme, weshalb ich später als der Regen aufhörte nicht mit Fußball spielen konnte. Danach gingen wir dann aber noch alle zusammen baden und dann war auch schon wieder Zeit zum Aufbruch. Wir kamen auf dem Rückweg zum Boot an einem Teich mit Kaimanen vorbei. Vielleicht findet ihr die auf dem 1. Bild.
Abends waren wir mit etwa der gleichen Gruppe in einem mexikanischen Restaurant zusammen essen. Das war auch wieder sehr nett. Insgesamt haben wir die Ferien auf Bocas wirklich genossen und haben sogar einen Freund gewonnen, der nun mit uns für 2 Wochen in Sieykin ist und auch mit auf die nächste Expedition kommt.
Mehr aus Sieykin kommt dann wieder das nächste Mal mit Internet.
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Volunteers of the Carrebean

8/9/2014

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1. Tag Karibik-Urlaub

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Am 4. September begann unser erster Urlaub und Marie, Davy/Davis und ich machten uns früh morgens auf den Weg in die Karibik. Unser Ziel war die Insel Bocas. Mittags etwa kamen wir dort an und suchten unser Hostel -Hostel Heike- auf, um einzuchecken. Wir hatten Glück, es gab ein Doppelzimmer für uns, sodass wir unsere Wertsachen super unterbringen konnten. Als wir unsere Sachen abgestellt hatten, trafen wir uns mit Davy am Smithsonian, da er dort arbeitet, und er führte uns über das Gelände. Zuerst gingen wir zu den Wassertanks und schauten uns Korallen, Anemonen, Schwämme und Tieren an. Ziemlich faszinierend, was es alles gibt. Ich werde das aber nicht alles im Einzelnen wiedergeben... Abends setzten wir uns mit Davy noch in die Bar Iguana und tranken einen Cocktail. Allerdings ging ich danach zurück ins Hostel, da ich einen Insektenstich am Fuß hatte, der immer mehr wehtat und den Fuß immer stärker anschwellen ließ. Marie und Davy vergnügten sich noch weiter.

2. Tag Karibik-Urlaub

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Heute haben wir eine Tour gemacht. Morgens gings los mit einem Boot zu einer Bucht, in der man Delfine beobachten konnte. In der Bucht gibt es wohl viele Quallen, die die Delfine fressen, weshalb die da dann natürlich auch sind. Wir haben viele Delfine gesehen. Anfangs immer nur die Rücken und die Flossen, später sind die Delfine dann auch ganz aus dem Wasser gesprungen oder haben sich aufgestellt. Leider habe ich nur einen im Sprung fotografieren können. Nach etwa einer halben Stunde gings dann weiter zu der Isla Zapatillo, wo wir für 3h Halt machten, sodass wir in dem türkis-blauen Wasser baden konnten. Es war ein idyllischer Ort mit wenig Leuten. Ich konnte kaum glauben, dass ich da war. Wir badeten und gingen dann so weit es ging die Insel entlang. Der nächste Stopp war dann Schnorcheln. Jeder bekam einen Schnorchel und Taucherbrille und dann hatten wir eine halbe Stunde Zeit, und das Riff anzuschauen. Zum Glück hatte ich meine GoPro dabei! Man konnte super weit sehen und es gab viele Korallen und Fische zu bewundern. Schade, dass dieser Halt nur so kurz andauerte. Auf dem Rückweg fuhren wir noch an einer Mini-Insel mit Zwergfaultieren vorbei. Leider haben wir nur eines gesehen, allerdings sah man nicht viel mehr als ein graues Fellkneuel, dass größtenteils von Blättern verdeckt war. Diese Tour war wirklich super, das Wetter hat auch mitgespielt und wir konnten einen schönen Tag in der Karibik verbringen.
*****
Mittwoch - 1:04am
Leider dauert das Bilder hochladen immer sehr lange, weshalb ich heute nicht mehr weiterkomme. Morgen müssen wir früh raus, zurück in unser Projekt und ich habe jetzt nur noch 4h Schlaf. Ich hoffe, ich komme bald dazu den Rest zu machen. Die Bilder vom Tauchgang müssen noch ein wenig warten...
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kurze Personenkunde

7/9/2014

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Adolfo 

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Adolfo ist unser "Chef". Er ist etwa 50 Jahre alt. Bei unseren ersten Wanderungen war er mit dabei und hat uns die Tiere und Pflanzen gezeigt und mittlerweile dient er als Postbote, wenn wir zum Beispiel mit Rafael kommunizieren wollen. Er wacht so ein bisschen über unsere Arbeit und ist auch der Mittelsmann zwischen FAWN und ODESEN und wenn wir zum Beispiel Ferien machen wollen, sprechen wir das mit ihm ab. Außerdem hat er das Solarpanel bei sich am Haus und wir müssen ihn zum Aufladen unserer Laptops regelmäßig besuchen :) 

Orlando

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Unser Familienvater. Ein super netter und lustiger Typ, der in vielen Bereichen echt fit ist. Er ist 31 Jahre alt und hat am 19.2. Geburtstag. Er arbeitet in Costa Rica und baut dort im Wald Baumhäuser für Touristen. Das Haus, in dem wir wohnen, hat er komplett alleine entworfen und gebaut und er wird auch im Dorf für den Bau von "öffentlichen" Gebäuden eingesetzt. Bei unserer ersten Tour mit Übernachtung war er auch dabei. Er ist Jäger und kennt deshalb alle Tierpfade und weiß gute Orte für die Kamerafallen. (Auf dem Foto guckt er viel ernster als er ist).

Enrique

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Enrique ist der Vater von Orlando. Er liebt das Wandern und kann immer kaum abwarten, bis die nächste Tour losgeht. Seine Angewohnheiten sind zum Beispiel morgens im Dunkeln um 5:00 Uhr im Rio Teribe baden zu gehen (etwa 1 1/2h von seinem Haus entfernt) und dann kommt er meistens zu uns. Er hat auch eine Finca mit vielen verschiedenen Früchten. 

Daniel

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Der Clown unter den Nasos. Er macht viele Witze und ist super musikbegabt. Er hat eine Gitarre und kann super spielen und dazu mal eben einen Text improvisieren. Außerdem hat er ein Keyboard. Im Moment ist er der regidor von Sieykin und damit sozusagen der politische Vorstand dieser Siedlung. Es ist immer lustig mit ihm.

Rafael

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Rafael ist ein junger Typ, der zusammen mit Antonio der Pflanzenexperte von Sieykin ist. Mit ihm machen wir die Dokumentation und er hat uns auch schon einige Male auf Wanderungen begleitet. Er lernt auch begeistert mit uns Deutsch.

Edwin

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Edwin ist der Bruder von Rafael. Seine genaue Funktion kenne ich nicht.

Dalila

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Dalila steht auch in irgendeinem verwandschaftlichen Verhältnis mit Enrique und Orlando und hat uns auch auf unserer Tour begleitet. Sie spielt unter anderem in der Frauenmannschaft von Sieykin Fußball und hat auch schon eine Tochter.
Weitere Fotos haben wir leider nicht...
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Unsere 1. Tour mit Übernachtung im Regenwald_21./22. August 2014

5/9/2014

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Von Johanna:

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Die Sachen waren gepackt und alle waren aufbruchbereit und na klar.... es schüttet. 8:00 Uhr. Letztlich sind wir um 10:00 Uhr losgekommen. Wir sind Enrique, Orlando, Diego, Dalila, Marie und ich. Jeder hatte einen Rucksack dabei und ich nun endlich auch meine Machete, die ich, bevor wir losgegangen sind, noch von Daniel habe schärfen lassen. Den Anfang unserer Wanderung kannten wir schon. Der Aufstieg in die Berge ging ersteinmal über eine Kuhweide und dann rein in den Regenwald. Uns wurde sehr schnell sehr warm und da die Wege durch den ganzen Regen der letzten Tage ziemlich aufgeweicht und rutschig waren, fiel es mir nicht besonders schwer, meine Stiefel im Schlamm zu versenken. Mmmmh lecker. Enrique, der an der Spitze ging, legte ein unglaubliches Tempo vor und es war ziemlich anstrengend, da mitzuhalten. Ab dem Mangobaum, an dem wir zuvor schon zweimal waren, fingen wir an, ab und an mal abseits vom Weg in das Dickicht rechts und links hinabzusteigen, um dort die Kamerafallen zu installieren. Denn das war der Zweck der Tour. Dank meiner Machete konnte ich das Sichtfeld der Kamerafallen zusammen mit Enrique und Orlando von störenden Ästen und Blättern befreien. Als wir die zweite Kamerafalle anbrachten haben wir in der Ferne Affen gesehen. Wow! Solche Szenen kennt man sonst nur aus Naturfilmen.
Das Wandern im bergigen Regenwald in Enriques Tempo mit Rucksack und Gummistiefeln, die zwar unglaublich praktisch sind, das Laufen aber nicht unbedingt angenehmer machen, ist schon sehr auslaugend, aber sich dann auch noch immer mal wieder die rutschigen Hänge durch das Dickicht hoch und runter zu kämpfen, ist schon "brutal". Um etwa 13:30 Uhr machten wir eine kleine Mittagspause mit Bananenbrot. Danach gings gnadenlos weiter. Weiter bergauf. Schwierig wurde es immer, wenn wir einen Hang erklimmern mussten, der so steil und rutschig war, dass man sich irgendwo festhalten musste. Mag einfach klingen, aber im Regenwald muss man höllisch aufpassen, wo man hinfasst. Entweder man fasst in 20cm lange Dornen, oder an eine giftige Pflanze und im schlimmsten Fall lauert da gerade eine Schlange. Oben an dem Aussichtspunkt, zu dem unsere allererste Wanderung geführt hatte, telefonierte Marie kurz mit ihrer Mutter, denn da oben gabs Signal. Allerdings waren die 10$ Guthaben schnell weg. Also weiter. Die 4 oder 5 Stunden, die wir schon in den Knochen hatten, waren deutlich zu spüren, aber der Weg führte weiter bergauf und bergab, mal rechts, mal links ne Kamerafalle und immer wieder musste man sich ducken, um einem Ast oder einer Liane auszuweichen. Weitere 2h später fings an zu regnen. Einerseits eine willkommene Abkühlung, andererseits erschwerte es uns die Sicht ein wenig, da nun auch Nebel durch den Wald zog. 
Mittlerweile waren meine Beine soo müde, dass ich mich schon ziemlich konzentrieren musste. Aber es fehlten immer noch 2 Kamerafallen, die wir an gute Stellen bringen mussten. Orlando sagte uns, dass wir das Lager unten am Fluss aufschlagen würden, weshalb Marie und ich uns wunderten, warum es immer noch bergauf ging. Wir waren echt erleichtert, als wir dann den Abstieg begannen. Quasi ein Wettlauf mit der Zeit, denn es würde bald dunkel werden. Der Abstieg ist aber nicht unbedingt leichter und unsere Knie und Füsse haben sich auch nicht gefreut. In der Ferne hörten wir schon den Fluss tosen, der Regen hatte mittlerweile wieder aufgehört. Um etwa 18:30/19:00 Uhr kamen wir dann ENDLICH unten an. Doch obwohl wir alle erschöpft und hundemüde waren, ging das Programm noch weiter. Zuerst mussten wir unseren Lagerplatz von den Bäumchen und Sträuchern befreien. Dann wateten wir im Dunkeln durch den tosenden Fluss, der dank des vielen Regens bis auf Bauchnabelhöhe angestiegen war, ans andere Ufer und sammelten dort Feuerholz. Mit dem Holz auf der Schulter gings zurück durchs Wasser, wobei Marie unter Wasser an einen Stein stiess und stolperte. Aber nichts schlimmes passiert. Während Enrique und Dalila in wenigen Sekunden ein Feuer entzündeten - was Marie und mich stark beeindruckt hat - und heisse Schokolade, die wir tags zuvor noch geröstet und gemahlen hatten, vorbereiteten, zogen Marie, Diego und ich uns trockene Sachen an und Orlando ging fischen. Wohlgemerkt: Alles im Dunkeln. Allerdings war der Himmel klar und ohne eine einzige Wolke und wir konnten eine unglaubliche Kulisse geniessen. Vor uns der sich schlängelnde, tosende Fluss, dahinter, rechts und links die mit Regenwald bedeckten Berge und dann ein schwarzer Himmel mit tausenden von Sternen. Nach der heissen Schokolade gabs Reis mit Zwiebeln und für alle ausser mich auch Fisch. 
Dann bereiteten wir unser Lager vor. Wir breiteten eine riesige Plane auf dem Boden aus, der noch mit Baumstümpfen, Stöcken, Stacheln und Steinen übersät war, und legten uns dann in unseren Schlafsäcken nebeneinander hin. Wir hatten keinen Regen zu erwarten und beschlossen deshalb unter freiem Himmel zu schlafen.
Ich war unglaublich müde und schlief sorfort ein mit Wasserrauschen, Grillenzirpen und Zikaden als Soundkoulisse; Kleinvieh und andere Viecher, die mich evtl. besuchen kamen oder hätten besuchen können, machten mir nichts aus. Die erste Nacht im Regenwald, nach 9h Wanderung unter, naja für uns schon fast Extrembedingungen. Was für ein Erlebniss! Ich denke ihr könnt euch vorstellen, wie glücklich Marie und ich waren, dieses Abenteuer zu bestehen.
Nachts wachten wir immer mal wieder auf, da es so unglaublich unbequem war, suchten uns eine neue Position, in der man es einigermassen aushalten konnte und schliefen wieder ein.
   ...Ich habe mir schon immer gewünscht mal im Regenwald zu sein und jetzt habe ich dieses Erlebnis für ein ganzes Jahr. Daher dass wir mit den Einheimischen unterwegs sind, lernen wir unglaublich viel, sehen Dinge, die wir sonst nie gesehen hätten und machen Dinge, auf die wir sonst nie gekommen wären. In diesen 2 Wochen habe ich bereits 38 Seiten mit meinen Erlebnissen gefüllt. Fehlen noch 50 Wochen. Wie soll das denn weitergehen??...

Unser Projekt hat nun richtig begonnen. Alle 10 Kamerafallen sind nun im Regenwald für einen Monat auf sich allein gestellt. Hoffen wir, dass mal ein Jaguar nach ihnen schaut.
Als ich am nächsten Tag aufwachte, war es bereits hell. Enrique und Dalila waren schon wach, wuschen sich und brachten das Feuer wieder in Schwung. Währenddessen schaute ich einem Kolibri dabei zu, wie er durch die Luft tanzte, aber ich blieb in meinem Schlafsack, denn es war noch kühl. Als dann einige graue Wolken aufzogen und Regen drohte, standen wir alle auf und packten unsere Schlafsäcke wasserdicht ein. Aber wir hatten Glück der Regen kam nicht. Nach dem Frühstück (es gab Reis mit Fisch und dazu heisse Schokolade) klarte der Himmel sogar auf und es sollte ein schöner Tag werden. Marie, Orlando und ich brachen auf um die eine Kamerafalle, die wir über nacht direkt am Wanderweg nicht allzu weit vom Lager entfernt angebracht hatten, an eine abgelegenere Stelle zu bringen und als wir danach in unser Lager zurückkehrten brachen wir gleich wieder auf, um Holz für ein Balsafloss zu suchen. Dafür kletterten wir einen Seitenarm des Rio Terdi/Teribe etwa 2km weit hinauf. Enrique und Orlando fällten 2 Balsabäume, dann machten wir daraus 5m lange Stämme, zogen die Rinde ab und schickten die Stämme den Fluss hinab. Nun schlugen wir uns den Weg zu einem weiteren, riesigen Baum durch mit nicht ganz 1m Durchmesser. Die Krone konnte man nicht einmal ganz sehen. Enrique nahm meine Machete (weil die die schärfste war) und machte sich daran, diesen Baumriesen zu fällen. Nach 20min wars geschafft.
Als das Stamm begann ein lautes Knarzen von sich zu geben, suchten wir Deckung weiter oberhalb und sahen zu, wie der riesige Baum sich langsam neigte und dann umkippte. Wir waren beeindruckt, was für eine Gewalt dahintersteckte. Gleiche Prozedur. Auch dieser Riese musste in 5m lange Stämme zerteilt werden. Diesmal halfen Marie und ich mit meiner Machete mit, aber wir brauchten ewig. Wieder zogen wir die Rinde ab. Nun mussten wir die riesigen Stämme aber auch noch runter zum Fluss schaffen. Dafür stemmten zwei Leute immer vorne an den Stämmen mit zwei kleineren Stöcken den Baumstamm hoch und Orlando stiess ihn dann mit dem Fuss Stück für Stück hangabwärts. Ganz schön mühselig. Aber auch diese Hürde haben wir gemeistert.
Nun wurden die fertigen Stämme den Nebenarm vom Fluss bis hinunter zum Lager geschafft. Als alle dort ankamen war es bereits nachmittag und die harte Arbeit hatte uns wieder ziemlich ausgelaugt. Enrique ging in den Wald, um etwas für das "Mittagessen" zu suchen, Dalila bereitete wieder einmal heisse Schokolade vor und Marie, Orlando, Diego und ich schnürten das Floss zusammen. Enrique kehrte bald darauf mit zwei riesigen ame-Wurzeln zurück, die wir dann noch kochten und assen, bevor wir packten und aufbrachen. Wieder einmal staunten Marie und ich nicht schlecht. Mit drei Stöcken, die in die Balsastämme gerammt wurden, bauten wir einen Gepäckständer und hängten all unser Gepäck daran und es hielt, obwohl alles zusammen ein ziemliches Gewicht aufbrachte. Um etwa 17:00 Uhr gings los. Bis jetzt hatte die Sonne geschienen, aber nun zog es sich zu. Die nächste Etappe des Abenteuers begann. Die Rückkehr mit dem Floss. 
Orlando und Enrique steuerten mit langen Bambusstangen und wir anderen saßen um den Gepäckträger herum. Schon in der ersten Stromschnelle wurden wir ordentlich nass, denn immer wieder überspülten grosse Wellen das Floss. Aber wir hatten viel Spass und jodelten und riefen immer wieder vergnügte Rufe. Es war wie Wildwasserfahren und zweimal ist es uns passiert, dass sich das Floss in voller Fahrt umgedreht hat. Gekentert sind wir aber nie. Vor der nächsten Stromschnelle mussten wir absteigen, da es mit allen an Bord zu gefährlich war, und am Ufer unseren Weg daran vorbeibahnen, während Enrique und Orlando das Floss dadurch navigierten. Teilweise über Steine kletternd, teilweise schwimmend, kamen wir dann zu der Stelle, wo die beiden auf uns warteten. Weiter gings. Je länger die Fahrt dauerte, desto mehr wurde uns bewusst, was wir am vorherigen Tag alles gelaufen waren, sowie wir die grünen Bergketten an uns vorbeiziehen sahen. Mit der Zeit wurde uns kalt. Der Fahrtwind wehte und die kalten Wellen brachen über uns zusammen, aber wir haben noch nie so viel gelacht. Die Fahrt schien gar kein Ende mehr zu nehmen. Doch irgendwann sagte ich:"Guck mal, den Stein kennen wir doch!" und Marie, deren Gänsehaut schon sehr ausgeprägt war und die merklich fror, sodass sie die Stelle an der wir immer badeten offensichtlich nicht wiedererkannte, meinte:"N Scheiss kennen wir den... Oh". Wir waren da. Klatschnass und etwas durchgefroren lösten wir die Seile von den Stämmen und wuchteten diese dann ans Ufer, um sie ein anderes Mal wiederzuverwenden. Wieder einmal im Dunkeln, denn die Fahrt hatte ziemlich lange gedauert. Fehlten noch 30min, die wir bis zu unserem Haus laufen mussten. 

Wir waren froh wieder da zu sein. Nachdem ich die Erlebnisse der letzten zwei Tage noch aufgeschrieben hatte, ging ich zu Bett. Das heisst ich wollte eigentlich, aber als ich in mein Zimmer ging, jagte mir der Skorpion, der an meiner Zimmerwand sass, einen gehörigen Schreck ein. Es ist schon fies, wenn man das Zimmer betritt und sobald man sich umdreht ein Skorpion im Lichtkegel der Taschenlampe hockt. Um die anderen, vor allem Marie nebenan, nicht aufzuwecken, unterdrückte ich einen überraschten Ausruf und überlegte, was ich mit meinem Zimmergenossen machen sollte. Ich entschied mich schliesslich dafür, ihn mit meinem Wanderstock in eine Ritze zu vertreiben.
Dann ging ich zu Bett, konnte aber noch lange nicht einschlafen.

***
Sorry, dass ihr so lange mit den tristen regnerischen Neuikeiten verbleiben musstet. Gerade, als wir das letzte Foto hochgeladen hatten, gab es einen Stromausfall in Changuinola und wir konnten diesen Bericht nicht mehr hochladen. Jetzt dauert es noch ein bisschen und dann ist der Blog wieder Up-to-Date :)
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Reis ernten & Co

5/9/2014

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Nach der Tour hatten wir ersteinmal mit unserem Projekt kaum bis keine Arbeit mehr, weil die Kamerafallen alle angebracht waren und damit Tests o.ä. wegfielen. Daten zum Auswerten hatten wir auch noch nicht (logischerweise). Daher haben wir mehr denn je andere Aktivitäten erledigt.
Aber vorab: Der Skorpion aus meinem Zimmer sitzt endlich hinter Gittern!
Picture
Ich bekomme die Reihenfolge der Aktivitäten nicht ganz aus dem Kopf hin, da ich um 1:02 Uhr nachts hier im Hostel sitze, um den Blog zu schreiben, da jetzt wo alle schlafen oder feiern sind das Internet schnell genug ist, um Fotos vernünftig hochzuladen...

Also:
3 Tage lang waren Marie und ich zusammen mit Enrique (Orlandos Vater) und Juan (Orlandos Halbbruder) auf Juans (Orla... nein ok) Reisfeld und haben dort von morgens bis nachmittags in der prallen Sonne Reis geerntet. Zu dem Feld muss man allerdings von Orlandos (Enriques Sohn und Juans Halbbruder ;)) Haus aus etwa eine Stunde laufen und der Weg ist auch nicht eben unanstrengend. Reis ernten ist eine leichte Arbeit, da man nur mit der Hand oder mit einem Messer die Körner vom Stängel trennen muss. Was es schwer macht ist die Hitze (gefühlte 50 Grad, wenn nicht mehr) und das man die ganze Zeit über auf einem Hang steht, der vom kopfhohen Reis und Unkraut überwuchert ist. Nachdem die Arbeit nicht mehr neu für uns war, wurde sie, zumindest für mich, schnell langweilig. Der erste Tag ging schnell vorbei und nachmittags waren wir froh über das kühlende Bad im Fluss.
Am nächsten Tag holte ich mir einen Sonnenstich (trotz Cappy und 50-er Sonnencreme) und konnte deshalb am dritten Tag nicht mit. Den verbrachte ich im Haus und half dort mit, wo es etwas zu helfen gab (Holz holen etc.) und Marie war wieder auf dem Reisfeld - bis 12:00 Uhr diesmal nur - und dann badete sie mit einer Tochter von Enrique in einem Wasserfall.
Nachdem wir 3 bzw. 2 Tage geholfen hatten, waren wir auf einem Geburtstag in Enriques Haus eingeladen, das in der Nähe des Reisfeldes liegt, weshalb wir wieder einmal dahin laufen mussten. Diesmal bei schüttendem Regen. 
Es war nett, sich mit der Familie zu unterhalten und Ronaldo (einen weiteren Bruder von Orlando) kennenzulernen. Zurück bin ich ... nunja geritten. Hier in Sieykin hat fast jeder ein Pferd und es wird viel geritten. Sei es um die Distanzen bequem zu überbrücken, oder um die Pferde als Lasttiere zu benutzen. Ich habe den Anfang gar nicht genossen und bin mehrmals fast runtergefallen, da es von Enriques Haus erstmal relativ steil einen lehmigen, schlammigen Hang berab geht, in dem man und Pferd nach Regen durchaus knietief versinken kann, wenn man nicht aufpasst. Als der Weg dann eben wurde und ich mich "nur noch" unter Ästen wegducken und das Pferd durch Flüsse oder Pfützen lenken musste, war es schon angenehmer. Es gibt allerdings noch kein Foto davon...

Sonntags gibt es in Sieykin auf dem Sportplatz immer Fußballspiele, bei denen die verschiedenen Dörfer gegeneinander spielen. Zweimal waren wir da jetzt schon. Wir trainieren mittlerweile ab und zu auch mal bei der Mannschaft von Sieykin mit und es tut gut sich mal bei einem bekannten Sport auszupowern. 

Einmal morgens sind wir mit Orlando losgezogen, um Pifá zu ernten. Wir konnten diesmal allerdings nur wenig helfen und haben deshalb die Erntetechnik stattdessen mehr als ausführlich fotografiert.
Das ist Pifá und die Pifápalme (mit vielen langen Staheln):
Und so erntet man Pifá:
Orlando ist mit einer indigenen Klettertechnik die Palme hochgeklettert und hat dann mit einem langen Bambusstock die Pifábüschel abgepflückt und per "Seilzug" runtergelassen. Klingt einfach ist aber ganz schön anstrengende Arbeit, da hochzukommen. Die Palmen sind meistens zwischen 20 und 40m hoch.
Die Klettertechnik hat uns sehr fasziniert. Es waren 2 simple Holzdreiecke, je aus 3 Ästen, ein kleines für die Füße und ein größeres für den Oberkörper. Orlando stand quasi darin und hat dann die Dreiecke, die mit Drahtseilen einfach am Baum befestigt waren, immer weiter hochgerückt. Schritt für Schritt.
Eine andere harte Arbeit war das Schleppen von Erde für den Bau eines Aquäduktes. Dafür mussten wir von einer Grube quasi beim Fluss Teribe Erde bis zur Schule und später nochmal doppelt so weit schleppen. Je immer 20min Weg bzw. später das doppelte. Es halfen viele Leute mit und fast allen hatten Pferde, denen 2 Säcke, manchmal mehr,  mit insgesamt etwa 30kg aufgeladen wurden. Andere trugen einen Sack so. So auch ich beim einen Mal und Marie beim anderen Mal. Beim dritten Mal traten dann nur noch die Pferde an, da es viel zu weit war, um einen Sack (10kg) auf den Schultern zu tragen. Auch diesmal wieder durch Flüsse und Pfützen und bergauf und -ab.

Aber es ist nicht so, dass wir nur harte Arbeiten machen. Es gibt auch viele Tage an denen wir mit den Kindern baden oder malen, zu Enriques Finca gehen und schwimmen (sie ist auf der anderen Seite vom Río Teribe) und dort verschiedene Früchte ernten und essen, beim Kochen helfen oder Schokolade aus Kakao zubereiten, wie schoneinmal, als alle Freiwilligen zu Besuch waren, und vieles mehr. Es gibt immer irgendwas zu tun - fast immer - und Bücher vermisse ich bis jetzt noch nicht. Mein Schlafrhythmus hat sich auch ziemlich verschoben. 6/7:00 Uhr aufstehen, wenn was ansteht, und zwischen 21:00 und 22:00 Uhr ins Bett. Ab 18:30 Uhr ist es sowieso dunkel und man hat nur noch Taschenlampen.
Die Wäsche trocknet auch super, zumindest an sonnigen Tagen, und ich finde die Luftfeuchtigkeit meistens sehr unauffällig und sehr gut ertragbar. So weit so gut, ich hoffe ich hab nichts wichtiges vergessen. Ich geh jetzt mal ins Bett (es ist nach 2:00 Uhr nachts... so viel zu meinem Schlafrhythmus) und morgen nacht berichte ich dann von unserem Urlaub in der Karibik, in dem wir uns gerade aufhalten, oder sollte ich was vergessen haben, schiebe ich das noch nach.

VIELE GRÜßE AUS PANAMA!
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