12./13.11.2014 - Zurück nach Sieykin
Es war an der Zeit, wieder die Heimreise anzutreten, so gerne ich auch noch länger in Boquete geblieben wäre, denn hier gefällt es mir echt gut! Wir haben morgens früh den Bus nach David genommen, um dort für Marie nach einer Kamera und eventuell noch einem Laptop zu suchen, da ihrer ja kaputt ist. Nach ein bisschen ausprobieren haben wir eine gute Fotograf-Einsteiger-Kamera für sie gefunden und nach weiterem langen Überlegen beschlossen, dass sich ein neuer Laptop nicht lohnt, sondern einfach nur zu teuer ist. Dafür können wir den hier viel zu wenig benutzen. Mittlerweile war es Mittagszeit und bevor wir nach Changuinola in den Bus stiegen, kauften wir uns ein Hühnchen-Sandwich. Danach traten wir die 5h-Reise an. Während wir durch die Berge fuhren, ereignete sich dann allerdings eine Reifenpanne. Der Hinterreifen war geplatzt. Das Auswechseln dauerte seine Zeit und abends kamen wir dann erst recht spät in Changuinola an. Um diese Uhrzeit fuhr kein Boot mehr nach Sieykin zurück und wir blieben deshalb diese Nacht noch in Changuinola. Abends gönnten wir uns noch eine Pizza und spielten ein bisschen mit Maries neuer Kamera herum. Am nächsten Tag erledigten Marie und ich getrennt Besorgungen und ich traf Edwin, Carina und Adolfo in der Stadt, mit denen ich dann zu Mittag ass und mich später Carina anschloss, die Klamotten für ihre Kinder kaufen wollte. Nachmittags fuhren wir dann alle zusammen wieder heim. Endlich wieder zu Hause :)
14.11.2014 - Marie und ich allein zu Haus
Heute morgen wurde ich von Orlando früh morgens aufgeweckt und etwas überrascht, als er mir mitteilte, dass er mit seiner Familie nach Guabito wollte und Marie und ich für 2 Tage alleine bzw. mit Adolfo sein würden. Nachdem alle aufgebrochen waren, legte ich mich wieder in mein Bett und schlief weiter; es war noch dunkel und was sollte ich so früh alleine im Haus machen? Als Marie aufstand war ich noch oben in meinem Zimmer und da Marie nicht wusste, dass unsere Familie weg war, bzw. wo sie war, war sie ziemlich überrascht, das Haus leer aufzufinden. Das Highlight des Tages war dann der selbstgeerntete Mais, den es zum Mittagessen bei Adolfo gab. Abgesehen davon ist heute nichts wirklich passiert.
Achso doch, abends hatte ich Lust auf Lightpainting und bin mit Marie und Adolfo zum Sieykin gegangen, um dort ein bisschen mit dem Licht zu malen.
15.11.2014 - Hausputz
Aus lauter Langeweile in dem leeren Haus haben wir heute einfach mal ein bisschen aufgerümt. Ich habe die Pfannen/Töpfe gespült in denen noch die Frühstücksreste von unserer Familie klebten und außerdem die Treppe geputzt, die so lehmverschmiert war, dass man jedes mal aufpassen musste, dass man nicht ausrutscht. Danach habe ich am Müllfilm weitergearbeitet und dabei Musik gehört. Zudem habe ich mittags mal eine Tasse von dem selbstgemachten Kaffee probiert. War sehr lecker. Nachmittags hatten wir dann Lust auf Marmorkuchen, uns die Zutaten zusammengesammelt, Feuerholz gesucht, das Zinnblech besorgt, welches als "Oberhitze" dient und dann den Kuchen gebacken. Wenns Kuchen gibt, kommt immer auch die Familie von Adolfo. So auch dieses Mal und dabei hat Marie wieder die Gelegenheit genutzt, ihre neue Kamera auszuprobieren. (Foto: Adolfo y Ovid)
16.11.2014 - Erster Kompost in Sieykin
Heute morgen, nach dem Frühstück bei Adolfo haben wir alle zusammen den Hügel hinter dem Haus chapiart, d.h. mit der Machete alle Büsche niedergemetzelt und nur die Bäume stehen gelassen, quasi Unkraut jäten. Dabei haben wir eine neue Amerikanerin getroffen, die hier für 2 Wochen bei Edwin wohnen würde und auch ein Projekt durchführte. Wir freundeten uns schnell an. Die Arbeit war anstrengend und die Sonne begleitete uns dabei. Nachdem wir schon Blasen an den Händen hatten, hörten wir auf. Wir waren gut voran gekommen. Während Alejandrina dann Mittagessen vorbereitete, hoben Adolfo, Rafael, Marie, Alyssa und ich noch ein tiefes großes Loch in Adolfos Garten aus, das als Kompost dienen sollte. Der erste Kompost in Sieykin. Noch mehr schweißtreibende Arbeit. Mittagsessenpause und dann gings weiter. Als wir fertig waren, machten Marie und ich ein kleines Richtfest, stellten ein Baum in das Loch und schmissen feierlich den ersten Müll hinein. Danach sprangen wir in den Fluss, um uns zu baden. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit Adolfo und den Kindern, sangen Lieder, unterhielten uns und malten mit den Kindern. Abends kam Orlando alleine zurück, um nach uns und dem Haus zu gucken. Er meinte, die anderen wollten noch bis Dienstag bleiben und auch er würde am nächsten Tag noch einmal zurückkehren.
17.11.2014 - Der Bau eines Einbaumboots
Heute morgen bin ich zusammen mit Enrique, der bei uns übernachtet hatte und Orlando um 5:00 Uhr morgens aus dem Haus gegangen, Marie war noch am Schlafen. Während Orlando sich Richtung Guabito aufmachte, stiefelten Enrique und ich den Matschpfad zu seinem Haus (etwa 45min - 1h) hinauf und frühstückten dort je 2 kleine reife Bananen; nicht viel. Danach suchten wir verschiedenes Werkzeug zusammen und machten uns wieder auf den Weg zu dem Einbaumboot, das wir bauen wollten. Dazu trafen wir uns mit Juan (Halbbruder von Orlando) und seinem kleinen Sohn André und gingen zusammen einen etwa 1:30h- stündigen Weg bis hin zum Boot. Dieser Weg führte uns an vielen Bächen entlang und "endete" an einer Felswand mit einem Wasserfall. Dort kletterten wir hinauf und ab da schlugen wir uns mit Macheten einen Weg durch das Dickicht. Schließlich kamen wir am Boot an. Der Baum war bereits gefällt und auch die Form des Bootes war schon zu erkennen, fehlte noch die feinere Ausarbeitung. Die Arbeit war anstrengend und besonders die Tatsache, dass man ständig an dem Abhang über das Boot gebeugt stand machte es auf Dauer recht unbequem. Aber es war spannend zu sehen, wie sich aus nur einem Baumstamm das Boot formt. Nachmittags kehrten wir dann zurück, ziemlich müde.
18.11.2014 - Artesanía
Gestern auf dem Weg nach Hause bin ich an Ronaldos (Bruder von Orlando) Haus vorbeigekommen und habe gesehen, wie die ganze Familie beisammen saß und Kunst anfertigte. Ronaldo ist da ziemlich begabt und produziert viel, um die Sachen später zu verkaufen. Ich habe ihn bei der Gelegenheit gefragt, ob ich kommen lernen und helfen könnte. So war mein Plan für heute also Kunst bei Ronaldo zu machen und ich ging mit Marie, die bei Enrique Carelli (eine Tochter von Enrique) besuchen wollte. Sie blieb also da und ich ging weiter zu Ronaldo. Den ganzen Tag machte ich Armbänder und begann mit einer Schale aus Bast oder hier auch hilo natural. Diese Arbeit dauerte ewig und in 5h war ich immer noch nicht fertig, allerdings zwang mich die Zeit zum Aufbruch. Ronaldo gab mir ein wenig Material mit, um die Schale zu Hause fertigstellen zu können. Das tat ich; viel fehlte nicht mehr. Während wir die Artesanía vorbereitet haben, saßen wir alle in Hängematten, mit Blick auf Bananenpalmen und einen Bach und haben uns unterhalten. Ich habe mal wieder viele neue Dinge gelernt. An einem anderen Tag werde ich mal mit Robaldo losziehen, Samen suchen und Hilo ernten etc.
19.11.2014 - Wendeltreppe & Fischen im Dunkeln
Heute morgen ist Marie mit Enrique nach Drui aufgebrochen, eine Communidad der Naso in der Nähe von Guabito, etwa 2h Fußweg, um einer gewissen Janette Medizin vorbeizubringen. Währenddessen bin ich in Sieykin geblieben und morgens mit Edwin (Neffe von Letizia und Adolfo) und Orlando zum chapiaren des Weges, der zum Strand führt aufgebrochen. Wir haben zu beiden Seiten des Weges 1-2m Platz geschaffen und mit einigen anderen Helfern die ganzen Pflanzen weggehackt. Irgendwann wurden wir endlich von einer Orangen-chupar-Pause abgelöst. Danach setzten wir (die komplette Familie und Alyssa) über nach Sieyllik, um dort Daniel zu besuchen. Bei der Gelegenheit durfte ich ihm helfen an der Wand der Schule eine Landschaftsübersicht von Sieyllik zu malen. Zum Mittagessen gingen wir zurück nach Hause. Danach arbeiteten Orlando und ich noch weiter an der Wendeltreppe bis Alyssa abends kam und mit uns ein Armband machte, da sie gerne lernen wollte, wie das geht. Als sie sich verabschiedet hatte, machten wir anderen uns alle auf den Weg zum Fischen im Dunkeln. Wir liefen entlang des Sieykin flussabwärts und Diego, Orlando und Edwin tauchten mit Taucherbrillen, Taschenlampen und Speer nach Fisch. Wir anderen schauten zu, sammelten die gefangenen Fische und suchten ebenfalls im flachen Wasser nach Fischen. Schon das zugucken war spannend, aber ich beschloss es selbst auch einmal zu versuchen und wir beschlossen heute früh(er) zurückzukehren und morgen nacht wieder loszuziehen. Mit vielen kleinen Fischen kamen wir um etwa 23:00 Uhr nach Hause. Nach einem heißen Kaffe gings dann ins Bett.
20.11.2014 - Otra vez pescar
Während Marie heute mit Orlando, Enrique und Juan und den Kindern zum Bootsbau aufgebrochen ist, bin ich mit meinem Laptop zu Edwin und Carina gegangen, da sie mich gebeten hatten, noch einmal die Videos der Kamerafallen zu zeigen. Ich konnte meinen Laptop mit dem Solarpanel von Amaleck aufladen. In der Zwischenzeit fertigten wir Armbänder an. Nach dem Mittagessen führte ich dann die Videos vor; es waren einige Leute gekommen. Später gingen Alyssa, Rafael, Mayori (Tochter von Edwin und Carina) und ich noch baden. Wir machten einige male Wettbewerbe, wer am längsten den Atem unter Wasser anhalten konnte, welche ich immer gewann. Als Orlando&Co auf dem Rückweg quasi am Haus von Edwin vorbei kamen, riefen sie mich und ich machte mich mit Alyssa auf den Weg. Sie wollte heute Nacht bei uns schlafen und vorher sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen, mit Fischen zu gehen. So brachen Orlando, Alyssa und ich also um 21:00 Uhr nachts zum Rio Terdi auf. Heute durfte ich auch Pescador sein. Wir fingen "unten" an und kämpften uns dann in der Strömung flussaufwärts. Das Wasser reichte bis zum Bauch und war kalt und die Strömung stark. Man musste jedes mal, wenn man einen Fuß hochhob aufpassen, dass man den Stand nicht verlor. Vornübergebeugt mit dem Kopf im Wasser, der Taschenlampe in der einen und dem Speer in der anderen Hand rückten Orlando und ich vor. Alyssa lief nebenher und sammelte die Fische ein. Ich hatte kein Glück, es war wirklich nicht leicht. Oft sah ich Fische, versuchte zu zielen und verfehlte. Zwischendurch ließ ich Alyssa auch mal versuchen, aber am Ende warf ich mich nochmal ins kalte Wasser, da ich nicht nach Hause gehen wollte, ohne einen Fisch gefangen zu haben. Orlando half mir dabei, suchte einen, zeigte mir nochmal die Technik und leuchtete mir, sodass ich beide Hände frei hatte zum zielen. Endlich ein Treffer! Ein wenig geschummelt aber immerhin. Beim nächsten Mal fange ich einen ganz allein. Nun war ich ziemlich durchgefroren. Wir zogen uns Jacken über und kamen um 1:00 Uhr nachts nach Hause. Ich fiel überglücklich in die Kissen und wickelte mich in meine Decke ein.
21.11.2014 - Festival folklore in Sieyllik
Nachdem Alyssa und ich bis etwa 8:00 Uhr "ausgeschlafen" hatten, gingen wir beide zusammen mit Rafael zu dem festival folclore nach Sieyllik. Dort konnte man typisches Essen probieren, typisches Obst und Gemüse kaufen und Artesanía bestaunen. Der Hauptprogrammpunkt war die Aufführung verschiedener traditioneller Tänze, die die einzelnen Schulklassen vorbereitet hatten. Der Tanz der Schlange wurde schließlich in einer großen Runde getanzt und jeder der wollte konnte mitmachen. Ein bisschen chaotisch, aber lustig. Außerdem gab Daniel einen Song in Naso zum Besten und begleitete sich dabei mit seiner Gitarre. Das hat mir besonders gut gefallen. Um 17:00 Uhr erst kamen wir wieder rüber nach Sieykin, wo ich dann bei Isaac hängen blieb, bei dem Orlando, Letizia und die Kinder zu Besuch waren. Wir aßen zusammen zu Abend und erst im Dunkeln machten wir uns auf den Heimweg. Abends im Dunkeln begannen wir dann noch mit Taschenlampen eine Massenproduktion von Armbändern, die wir irgendwann alle gemeinsam verkaufen wollten. Hündemüde fiel ich danach ins Bett.
22.11.2014 - Artesanía Massenproduktion
Am Folgetag war wieder Ausschlafen dran. Irgendwann schien die Sonne in mein Zimmer und ich stand auf. Wir setzten uns den ganzen Tag hin und fertigten Artesanía zum Verkaufen an. Wir arbeiteten so konzentriert, dass wir das Mittagessen vergaßen und um 15:30 Uhr hinüber zu Isaac gingen. Dort pflückte ich mit Diego Limonen und Orangen und es gab gleichzeitig ein spätes Mittag- und frühes Abendessen. Abends, als wir nach Hause kamen, machten wir noch ein bisschen weiter und gingen dann zu Bett.
23.11.2014 - Spontane Sache
Während Marie heute mit Rafael und Ruben, wie gestern abend spontan beschlossen, aufbrach, um die Kamerafallen in einem Tag wieder einzusammeln, zig ich mit Edwin und Orlando los, um in Changuinola das Essen für die Expedition zu besorgen. Ich hatte mich angeboten, das vorzustrecken, denn sonst wären wir nie in die Potte gekommen. Das Deposito war noch nicht angekommen und keiner wollte mehr einen Finger rühren, bis das Geld kam und so hieß es auch: Kein Geld für Essen => kein Essen für die Expedition => keine Expedition. Da wir sowieso schon knapp hinter dem Zeitplan lagen, ergriffen Marie und ich so die Initiative. Ich besorgte außerdem gasolina, damit wir den Laptop und die Akkus der Kamerafallen am Montag und Dienstag bei dem Generator von Alexis aufladen konnten, um dann am Mittwoch voll ausgerüstet auf die Expedition zu starten. Während wir in Changuinola unterwegs waren, wurde es so heiß, dass man sich gar nicht mehr in der Sonne aufhalten konnte/mochte. Wir liefen die gabze Zeit herum und machten Besorgungen hier und da. Unter anderem lief ich auch mit Orlando zu dem Correo etwas außerhalb von dem Stadtzentrum, um zu gucken, ob schon Pakete aus Deutschland angekommen waren. Leider nichts. Noch ein bisschen Geduld. Marie fand in der gleichen Zeit alle Kamerafallen und kehrte schon nachmittags nicht allzu erschöpft zurück.
24.11.2014 - Bomkwolluk
Heute verbachten wir den Tag im Wesentlichen damit, die Akkus aufzuladen und nebenher kleineren Beschäftigungen nachzugehen. Abends wollten Edwin, Diego und ich nochmal Fischen gehen. Wir kamen erst um 22:00 Uhr los und beschlossen bis zum Haus von Daniel zu gehen, den Fluss im Dunkeln zu überqueren, Daniel aufzuwecken, der zwar wusste, dass wir heute mit ihm Fischen wollten, uns aber früher erwartet hatte und mit ihm Fischen zu gehen. Edwin und ich schmissen uns ins Wasser und überquerten mit Leichtigkeit den Fluss, der im Moment recht trocken war. Wir liefen hoch bis zu Daniels Haus, riefen ihn und warteten, bis er hinunter kam. Wir konnten ihn überreden uns zu begleiten, sich selbst in die Strömung schmeißen wollte er sich aber nicht. So überquerten Edwin und ich noch einmal den Fluss, um dann wieder mit der Ausrüstung zu Daniel zurückzuschwimmen. Während Diego es sich am Strand gemütlich machte, fingen wir Fische; ich schaffte es diesmal 2 Fische alleine zu fangen. Am Ende gaben wir alle Fische Daniel mit. So kehrten wir nachts ohne Beute zu unserem Haus zurück, was am nächsten Tag zu ein bisschen Verwirrung führte.
25.11.2014 - Mini-Einbaumbootfähre
Während Edwin, Diego und ich noch schliefen, war Letizia um 4:00 Uhr morgens aufgestanden, um die Fische, die sie erwartete, vorzubereiten. Allerdings fand sie nur die leere Schnur auf dem Tisch auf, auf der normalerweise die Fische aufgefädelt wurden. Sie dachte, wir hätten vergessen, die Fische zu sichern und dass die Gatitos (Kätzchen) alles aufgegessen hätten. Aber sie konnte ja nicht ahnen, was wir nachts gemacht hatten. Es war noch nie vorgekommen, dass wenn irgendjemand nachts losging um zu fischen, ohne Beute nach Hause kam. Als sie uns ihre und wir ihr unsere Geschichte erzählten führte dies zu heftigem Gelächter.
Morgens gab es also keinen Fisch zum Frühstück. Ich ging dann etwas später mit Adolfo los nach Sieyllik, um mit dem Coregidor zu sprechen. Rafael kam auch mit. Wir setzten mit einem kleinen Boot über und liefen dann dahin. Nach dem Gespräch blieb Rafael noch da und Adolfo und ich gingen zu der Schule. Wir trafen eine Lehrerin aus David, die sich auch mit Ambiente beschäftigt und luden diese für einen Nachmittag ein. Daniel trafen wir auch noch kurz und er meinte, der Fisch hätte super geschmeckt. Ich erzählte ihm auch die story mit Letizia und da musste er ebenfalls heftig lachen. Als Adolfo und ich zurück zum Strand kamen, war unser Boot bereits weg, Rafael war also schon drüben. Wir nahmen uns also ein anderes. Der Plan war: Ich sollte Adolfo übersetzen, wenn ich das schaffte, konnte ich auch alleine das Boot wieder zurückbringen und dann hinterher schwimmend den Fluss überqueren. Der Plan ging auf. Abends haben wir dann noch die Kamerafallen fertig gemacht, die Vorräte aufgeteilt und die Rucksäcke gepackt für die nächste Expedition.
Morgens gab es also keinen Fisch zum Frühstück. Ich ging dann etwas später mit Adolfo los nach Sieyllik, um mit dem Coregidor zu sprechen. Rafael kam auch mit. Wir setzten mit einem kleinen Boot über und liefen dann dahin. Nach dem Gespräch blieb Rafael noch da und Adolfo und ich gingen zu der Schule. Wir trafen eine Lehrerin aus David, die sich auch mit Ambiente beschäftigt und luden diese für einen Nachmittag ein. Daniel trafen wir auch noch kurz und er meinte, der Fisch hätte super geschmeckt. Ich erzählte ihm auch die story mit Letizia und da musste er ebenfalls heftig lachen. Als Adolfo und ich zurück zum Strand kamen, war unser Boot bereits weg, Rafael war also schon drüben. Wir nahmen uns also ein anderes. Der Plan war: Ich sollte Adolfo übersetzen, wenn ich das schaffte, konnte ich auch alleine das Boot wieder zurückbringen und dann hinterher schwimmend den Fluss überqueren. Der Plan ging auf. Abends haben wir dann noch die Kamerafallen fertig gemacht, die Vorräte aufgeteilt und die Rucksäcke gepackt für die nächste Expedition.
26.11.2014 - Expedition Kluwo
Normalerweise wenn wir auf eine Expedition gehen, heißt es früh aufstehen und bei Anbruch des Tageslichts aus dem Haus. Diesmal war es anders. Morgens frühstückten wir gemütlich und brachen dann auf, um einen Weg zu bauen. Das war bitter nötig, denn bis jetzt war da nur eine Schlammmulde, über die man auf Baumstämmen balancieren musste und das auf dem Weg zum Strand, also quasi die Interamericana von Sieykin. Wir schleppten also Säcke voll Erde und Steine zu dieser Stelle und bauten einen Weg. Von 7:00 Uhr bis 10:00 Uhr. Danach gingen alle Arbeiter zu Dalilas Haus und aßen zu mittag. Anschließend gings zurück zum Haus. Um 12:00 Uhr schulterten wir dann unsere Rucksäcke und los gings, schon etwas erschöpft von der harten Arbeit. Unser Team bestand aus Adolfo, Alexis, Orlando, Edwin (Neffe von Letizia) Marie und mir und unser Ziel war Kluwo, was noch weiter weg liegt als Wezdam. Der Rucksack war schwer, da wir Klamotten und Essen für 5 Tage mitschleppten. Wir liefen und liefen und bevor die eigentlichen Berge kamen tauschte ich meinen Rucksack mit dem von Orlando, weil seiner weniger wog. Auch Marie tauschte mit Justino, den wir auf dem Weg trafen und der sich unserem Team anschloss. Hätten wir das nicht getan, wären wir nicht angekommen. Da wir erst um 12:00 Uhr losgelaufen waren, mussten wir ein zügiges Tempo anschlagen und schon nach Wezdam war die humane Wanderzeit 6h. Kluwo ist weiter weg und wir hatten 6h bis es dunkel wurde. Die Aufstiege schleppte ich mich recht langsam hoch, denn hier im Regenwald gehts recht steil Bergauf. Die Abstiege bin ich gerannt, so wie das die Indianer zu pflegen tun. Ich komme mittlerweile gut mit den Wegen zurecht und bin kein einziges Mal hingefallen. Um 18:00 Uhr, fast im Dunkeln kamen wir schließlich an den Rio Teribe. Wir hatten Wezdam passiert und mussten dann noch eine Stunde mit etwa 5km/h zum Fluss hinablaufen. Danach hieß es den Fluss überqueren. Mit den Rücksäcken auf dem Kopf und Hand in Hand mit Adolfo und Orlando kämpften wir uns auf die andere Flussseite. Das Wasser reichte uns je nach Größe bis zur Hüfte bzw. zum Bauch. Und die Temperatur des Wassers war auch nochmal deutlich kühler als in Sieykin. Ich hab mich im Laufe der 4 Monate hier ziemlich abgehärtet. Nicht nur was Insekten, andere Tiere, Essen usw. angeht, sondern auch kaltes Wasser macht mir nichts mehr aus. Dadurch, dass wir nur kaltes Wasser zur Verfügung haben und immer nur kalt duschen oder kalt baden und zusätzlich auch noch nachts fischen und uns dabei 4h lang im kalten Wasser aufhalten, hab ich mich daran gewöhnt. Jedenfalls mussten wir nach der Überquerung noch ein kleines Stück am Strand entlanglaufen und dann lagerten wir an einer sandigen Uferstelle. Wir schlugen das Lager auf und gingen dann noch im Dunkeln fischen. Marie und Adolfo guckten zu, wir anderen tauchten mit Speer, Taucherbrille und Taschenlampe nach Fischen. Hier, weiter flussaufwärts, waren diese deutlich größer. Ich fing einen und dann hörte ich auf. Mir war kalt und ich war müde. Ich ging zurück zum Lager und legte mich schlafen; ohne Abendessen. Zu erschöpft für Hungergefühle. Allerdings hielt der Schlaf nicht lange an, denn als wir uns alle gemütlich mit viel Platz unter dem Sternenhimmel hingelegt hatten, kam auch schon die Wolkendecke und der Regen, sodass wir alle unter die kleine Plane mussten. Das bedeutete Fußsalat, menschliche Kopfkissen und mucho calor. Mir wurde so warm, weil es zu 8 unter der Plane doch recht "gemütlich" war, dass ich meinen Schlafsack abstrampelte und dann als Folge am nächsten Tag ziemlich juckende Beine hatte mit vielen Mückenstichen. Insgesamt ein anstrengender Tag, aber schon jetzt war es bisher der schönste und beste Lagerplatz. Auf der Wanderung dahin habe ich Kapuzineräffchen gesehen, Zitronenteeblätter gepflückt, einen Motmot gehört und gesehen und eine sogenannte Blutliane geerntet, die man auch als Tee aufkocht. Der Name kommt daher, dass die Liane eine rote Flüssigkeit abgibt.
27.11.2014 - Expedition Kluwo
Heute, nach einem Bad im kalten Fluss, wodurch die Mückenstiche aufhörten zu jucken, brachen wir mit Kameras und GPS-Geräten auf, um die neuen Orte für die Fallen auszusuchen und diese aufzustellen. Vorher allerdings rührte ich noch einen Wackelpudding in meiner Trinkflasche an und versenkte die Flasche mit einem Stein im Wasser. Gestern hatte die Wanderung ohne Ausrutschen geklappt und heute stolperte ich direkt über den ersten Baumstamm und schürfte mir das Knie auf. Egal. Den "Weg" den wir nahmen war eine Jagdroute. Gelegentlich gab es also Pfade, die man gehen konnte, ansonsten haben wir uns durchs Dickicht durchgeschlagen. Es war spannend auf diesen Pfaden zu wandeln, da dort noch vor 50 Jahren Nasos gelebt haben, unter anderem Vorfahren von Adolfo, Orlando und Edwin, aber auch Antonio höchstpersönlich. Überreste von den Häusern sieht man allerdings keine mehr. Die Einzigen Spuren sind die Bananenpalmen und anderes Gemüse, was immer noch dort wächst, weil die Nasos das früher dort angebaut haben. Auf unserer 5-stündigen Wanderung haben wir viele Spuren von Tieren gefunden, zum Beispiel eine Saínobadewanne und Tapirspuren. Ich bin sehr gespannt auf die Aufnahmen, die wir dort machen werden. Insgesamt hatten wir sehr viel Spaß beim Aufstellen der KFs. Nachmittags sind wir zurückgekehrt und ich hab nach der Wackelpuddingflasche getaucht. Leider noch nicht ganz fest. Dann ist Marie mit Justino zu einem Wasserfall weiter "unten" gegangen und ich bin mit Orlando und Adolfo zu einem Fisch-Marathon aufgebrochen. Wir haben uns Garnelensuchend flussaufwärts bewegt und dann an einem "Brunnen" mit der Angelschnur Fische gefangen bis es dunkel wurde. Dann wurde uns kalt, wir starteten ein Feuer und setzten uns darum, bis der Mond verschwunden war. Orlando und ich wollten nun auch noch mit dem Speer tauchen gehen, aber der Mond war zu hell, als dass die Fische schlafen würden. Also mussten wir warten. Schließlich gingen wir fischend zum Lager zurück, wo wir 2h später völlig durchfroren ankamen und die anderen alle schlafend auffanden. Wir hatten einige Fische gefangen, unter anderem sogar einen Aal. Unsere Compañeros hatten unsere Schlafstelle vorbereitet, aber Abendessen gab es nicht für uns. Wir kochten uns noch eine Suppe und legten uns in die Schlafsäcke. Ich schlief so tief und fest, dass ich kaum merkte, wie es anfing zu schütten und wie mein Schlafsack an den Füßen langsam nass wurde. Irgendwann weckte mich Adolfo auf und zog mich weiter nach oben.
28.11.2014 - Expedition Kluwo
An diesem Morgen war der Himmel traurig. Es regnete immer noch. Wir ließen uns Zeit und blieben lange einfach in unseren Schlafsäcken liegen. Keiner hatte Lust sich irgendwie zu bewegen. Adolfo machte schließlich Frühstück und danach packten wir so langsam unsere Rucksäcke zusammen. Adolfo und Marie würden zurücklaufen und wir anderen mit dem Balsa abfahren. Hieß für die beiden: ab durch die Berge und für uns andere auf zum Balsa bauen. Während alle Balsa suchen gingen, blieb ich mit Edwin zurück, um nochmal die Leine nach Fischen auszuwerfen. Wir wollten einige große Fische fangen, um sie unserer Familie mitzubringen. Die versprochenen Riesenviecher blieben allerdings aus. An dem "Brunnen", eine Stelle mit ziemlich tiefem Wasser", biss gar nichts an. Der Regen hatte aufgehört und die Sonne kam. Edwin und mir wurde ziemlich warm und wir sprangen deshalb in den "Brunnen". Das Wasser an der Stelle war allerdings so kalt, dass wir es keine 2 Minuten aushielten. Wir packten die Sachen ein und wollten mit anderen Schnüren und Haken versuchen in den Stromschnellen was zu fangen. Erst dann, als wir flussabwärts gingen und dabei die Leine immer wieder auswarfen, hatten wir dreimal Glück. Allerdings waren die drei Fische auch nur 20-30cm groß. Wir waren noch nicht zurück im Lager, da hörten wir die Balseros rufen und schon bald kamen drei Balsas um die Ecke. Wir sprangen auf und fuhren bis zum Lager. Ohne Mittagessen brachen wir dann gegen 14:00 Uhr auf. Ich fuhr mit Justino und Orlando auf dem Balsa mit. Wir machten nochmal eine Zwischenstation in Shey, wo das nächste Staudammprojekt angedacht ist und bereits eine kleine Hütte aus Zement für die zukünftigen Arbeiter gebaut ist. Ich hoffe, die wird nie benutzt werden; irgendwie muss man das verhindern. Denn wenn der Zufluss Shey gestaut wird, wäre das das Ende für den Teribe und damit auch das Ende der Nasos, was ziemlich traurig wäre. Leider sind die Naso der einzige indigene Stamm ohne eigene Comarca und können deshalb nicht viel dagegen tun. Nunja, in Shey blieben dann die 2 anderen Balsas und deren Balseros noch für 2 Tage und wir fuhren alleine weiter. Kurz vor Tmiiyik, unserem ersten Lagerplatz, hielten wir nochmal an, um ein letztes Mal eine Angelpause einzulegen. Orlando fing noch zwei weitere Fische, aber nicht größer als unsere anderen drei Fänge. Schließlich gings endgültig nach Hause. Wir brausten durch die Stromschnellen und trieben bei ruhigeren Stellen durch die schöne Flusslandschaft. Immer wieder wurde ich von Wellen komplett überspült, aber das kalte Wasser machte mir nichts aus. Ich vermisste meine Familie in diesem Moment am allermeisten, da ich mir wünschte, dass sie bei mir wäre und das alles mit eigenen Augen sehen könnte. Aber in ein paar Monaten ist es ja so weit. Irgendwann kamen wir dann am "Hafen" von Sieykin an. Von einem Hügel auf der anderen Flussseite aus grüßte uns Neo und so warteten wir, bis er das Ufer erreichte und zu uns rübergeschwommen war. In dieser Wartezeit wurde mir dann kalt. Wir gaben Neo das Floß und gingen schließlich im Dunkeln nach Hause. Endlich wieder daheim und wieder mal klitschnass. Diese Expedition war die beste, die wir bisher hatten.