Nachdem wir aus Bocas zurückgekommen sind ist schon wieder soo viel passiert. Ich komme kaum noch hinterher.
Bushmaster!
Marie hatte beschlossen, ihren Fuß, mit dem sie an eine giftige Pflanze gekommen war, im Krankenhaus untersuchen zu lassen, sodass sie am 11. September hinunter nach El Silencio fuhr. Ich blieb mit Michael hier. Morgens gingen wir mit Enrique, Orlando, Letizia, Keizy und Anghelo in den Wald, um neues Feuerholz zu holen. Dafür fällten wir einen Baum und hackten den dann zurecht. Letizia, Michael und ich brachten dann die erste Fuhre zurück ins Haus und Michael und ich kehrten noch einmal zurück. Als wir ankamen hörten wir Orlando:"Una colebra, Mataboey" und wir rannten das letzte bisschen. Da, wo wir kurz zuvor noch gestanden hatten lag eine etwa 1,20m lange Bushmaster. Fast hätte sie Orlando gebissen. Anghelo und ich liefen zurück zum Haus, um meine Kamera und Davy zu holen. Wieder zurück fingen Orlando und Davy die Bushmaster mit Astgabeln und hielten ihr dann einen Stock vor die Nase, um die wütend zu machen. Das hatte den Zweck, dass die Budhmaster in den Stock biss und ihr Gift loswurde. Schließlich nahm Davy sie in die Hand. Später durften auch Michael und ich sie einmal in die Hand nehmen. Ich legte sie mir dann sogar um den Hals und Orlando machte Fotos davon. Als Marie abends zurückkam und diese Fotos sah, war sie unglaublich neidisch.
Nachmittags waren wir noch mit den Kindern baden und fischen und da sind diese Fotos entstanden. Erinnert mich ein bisschen an den Skorpion ;)
Jagdfieber
Der nächste Tag war für mich auch etwas besonderes. Enrique zeigte mir wie man traditionelle Jagdbögen baute und während er es an einem vormachte, machte ich es mit einem zweiten nach. Das Holz das wir benutzten war Pifá-Palme. Nun besitze ich also zwei Jagdbögen, etwas was ich mir schon immer gewünscht habe. Jetzt fehlen nur noch die Pfeile...
Pilar arroz und Baden im Wasserfall
Samstags machten wir uns auf den Weg zu Juan, um dort den Reis, den Marie und ich geerntet hatten, weiter zu bearbeiten. "Pilar arroz". Dieser Arbeitsschritt löst die Reiskörner aus den Hülsen und ersetzt ein Tag im Fitnessstudio für die Armmuskeln. Man hat einen sanduhrförmigen, etwa hüfthohen, Behälter aus Holz, in den der Reis getan wird. Dann hat man zwei hantelförmige Holzstäbe, mit denen man immer wieder auf den Reis haut. Diese Holzstäbe wiegen einiges. Insgesamt haben wir zu viert 3 1/4 kilo Reis bereitet. Einen Teil davon gabs danach als Mittagessen mit Kürbis. Sehr lecker. Jetzt da wir wissen, wie viel Arbeit in der Reisernte steckt, konnten wir diesen Reis richtig genießen, denn wir hatten die Arbeit getan.
Nachmittags gingen wir mit den Kindern und Juan zu einem Wasserfall. Es ist bis jetzt der schönste Ort, den ich hier gesehen habe. Ein Flusslauf mit vielen Steinen und drumherum die tropische Kulisse mit den tropischen Pflanzen. Wir badeten viel und lange und da der Wasserfall so geschaffen war, dass man drunter durchgehen und auch auf dem Stein den Wasserfall hinunterrutschen konnte, hatten wir lange Zeit viel Spaß. Hier die Bilder:
2. Expedition - Einsammeln der Kamerafallen in Tmiiyic
Am 16. September brachen wir dann auf die nächste Tour auf, um die Kamerafallen wieder einzusammeln. Der Weg war uns also schon bekannt, dennoch gab es wieder viel zu erleben. Direkt als wir den Wald betraten hörten wir Toucane singen. Zwei waren super zu sehen, die anderen waren in den Baumkronen versteckt. Schöne, große Vögel. Danach kamen auch schon bald die ersten Kamerafallen. Als wir die Kamerafalle ALEX einsammelten, schreckten wir eine "gallina del monte" auf. Neo suchte daraufhin neben einem Baum nach dem Nest und fand 5 blaue Eier darin. Diese nahmen wir mit, um sie abends zu essen. Später, als Enrique die Truppe (wir waren zu fünft; Enrique, Neo, Michael, Marie und ich) anführte und ich ihm als zweites folgte, lag eine Schlange mitten auf dem Weg. Enrique schien sie nicht gesehen zu haben und trat einfach drüberweg - zum Glück nicht drauf - und ich sah sie dann. Ich machte mit der GoPro ein Video und einige Fotos und reizte die Schlange damit ziemlich. Hätte Enrique nicht seinen Wanderstock die ganze Zeit zwischen uns gehalten, hätte die Schlange mich gebissen. War aber keine giftige.
Etwa an der gleichen Stelle, wie beim letzten Mal auch, fing es an zu regnen. Wir kamen im Lager schon am frühen Nachmittag an. Dort hatten wir nun genug Zeit, um das Lager vernünftig vorzubereiten. Ich lief immer vom Fluss zum Lager und schüttete Sand über Steine und Äste, damit man vernünftig schlafen konnte. Währenddessen sammelte Marie Feuerholz und Neo und Enrique breiten das Regendach aus. Danach ging ich mit Neo Palmenblätter sammeln, um diese auf den Sand auszubreiten. Und dann, als wir das Feuer gestartet und den Kaffee gekocht hatten, fing es an zu stürmen und zu schütten. Wir retteten uns unter die Plane, legten zwei Palmenblätter über das Feuer und warteten ab. Und wir warteten lange. Als der Regen abschwächte bauten Neo und Enrique ein Dach für das Feuer. Marie und Michael erbarmten sich dann zu kochen. Es gab Reis. Wir legten uns früh schlafen und diese Nacht war echt gemütlich abgesehen von dem ganzen Regen und dass man etwas nass im Schlafsack lag.
Als wir aufwachten regnete es nicht mehr und meine Sachen waren durch meine Körperwärme getrocknet. Um 9:00 Uhr stand fest, dass wir mit dem Balsa zurückkehren würden. Wie bei der ersten Expedition auch, kletterten wir wieder den Nebenfluss hinauf und bereiteten Balsastämme vor. Diesmal brauchten wir 5. wir benutzten den Baum, den wir beim letzten Mal gefällt hatten und fällten zudem noch einen weiteren. Nachdem die Rinde von allen Stämmen abgezogen war, schafften wir sie hinunter zum Wasser und dann zurück zum Lager. Das war nicht einfach und ab und zu auch etwas heikel, da einige Stellen zwischen den Steinen eine starke Strömung hatten. Am frühen Nachmittag kamen wir dann zurück zum Lager und bereiteten das Floß vor. Wir verzichteten auf ein Mittagessen, packten unsere Sachen und brachen dann auf. Diesmal hatten wir die GoPro mit voller Batterie dabei. Bis jetzt hatte die Sonne geschienen, aber wie immer, wenn wir Balsa fahren, hatte sich der Himmel nun zugezogen. Wir hatten die erste Stromschnelle gemeistert, da fuhren wir gegen einen großen Stein und kenterten. Das Balsa kippte zu meiner Seite und ich befand mich deshalb erstmal 15 Sekunden unter dem Floß. Alle anderen waren zur anderen Seite entkommen. In dieser Situation setzte allerdings keine Panik ein, sondern mein Instinkt übernahm die Kontrolle und ich durchdachte die ganze Situation. Zuerst versuchte ich an die Oberfläche zu kommen, doch da das Balsa über mir war, ging das nicht. Als nächstes versuchte ich mit Augen und Füßen herauszufinden, wie tief das Wasser war. Wir hatten echt Glück, dass das keine steinige, flache Stelle war, sondern dass das Wasser so tief war, dass man nicht einmal stehen konnte. Also keine Steine, die mir gefährlich werden konnten. Die ganze Zeit über wurden wir von der Strömung weiter fortgerissen. Ich zog mich als nächstes am Floß entlang zu einer Seite. Alle anderen waren bereits aufgetaucht und klammerten sich am Holz fest. Keiner verletzt, nichts weiter passiert. Wir trieben so weiter und versuchten mit den Füßen das Floß an den Rand zu lenken, um es wieder umzudrehen. Schließlich schafften wir es. Wir konnten stehen und hievten das Floß an eine Felswand und ließen es dann zur anderen Seite überkippen. Das Gepäck war wundersamerweise noch komplett, obwohl der Gepäckträger zerstört war. Das hätte ich nicht gedacht. Wir setzten uns wieder auf das Floß und fuhren bis zur nächsten Insel. Dort reparierten wir den Gepäckträger und banden die Rücksäcke zusätzlich noch mit einer Schnur fest. Dann gings weiter. Wie beim letzten Mal auch, mussten wir einmal am Ufer entlanglaufen und dann ein Stück schwimmen. Nachdem wir gekentert waren, verlief die Fahrt problemlos. Wir hatten definitiv Respekt bekommen und es hätte einiges schiefgehen können, aber wir kamen allesamt munter an. Zu Hause - ich war froh wieder im Trockenen zu sein - breiteten wir all unsere Sachen aus. Meine Taschenlampe und mein Handy hatten den Tauchgang überlebt, dank den wasserfesten Tüten. Die hatten ihren Dienst auf jeden Fall erfüllt. Diese Expedition war viel abenteuerlicher als die erste.
Abends entnahm ich noch die SD-Karten und wir guckten uns die Ausbeute der Kamerafallen an. So wies aussieht haben wir ein Hinterteil eines Jaguars (!), viele Ozelots und Jaguarundis, Saínos, Venados, massenweise Agutis und vieles mehr. Super Videos und wenig Fehlauslöser.
Abends entnahm ich noch die SD-Karten und wir guckten uns die Ausbeute der Kamerafallen an. So wies aussieht haben wir ein Hinterteil eines Jaguars (!), viele Ozelots und Jaguarundis, Saínos, Venados, massenweise Agutis und vieles mehr. Super Videos und wenig Fehlauslöser.
Akkus laden und tropisches Haustier
Am 18. und 19. September haben wir uns eigentlich fast nur im Haus erholt und die ganzen Akkus wieder aufgeladen. Zum Glück hatten wir größtenteils Sonne, also war das kein Problem. Allerdings waren natürlich auch die Kamerafallen lange im Wasser gewesen und da Maries Drybag kleine Löcher hatte, war etwas Wasser eingedrungen. Einige Kamerafallen mussten geöffnet werden und wir säuberten alle und legten sie in die Sonne. Außerdem fanden wir ein Babyfaultier, was von seiner Mutter verstoßen worden war und nun für eine Nacht bei uns im Haus wohnte.
Guavito
Da die Kamerafallen auch im Regenwald schon feucht geworden waren und wir gerne für die Abdichtung im Regenwald noch einige Sachen besorgen wollten, brachen wir am 20. September früh nach Guavito auf. Guavito ist eine Stadt an der Grenze zu Costa Rica, allerdings kann man da nicht "bequem" mit dem Boot hinunterfahren, sondern muss 2h wandern. Der Vorteil war, dass es deutlich ökonomischer und günstiger war. Orlando, Diego und Anghelo begleiteten uns und zusammen liefen wir los. Erst am Fluss entlang, dann über einen Berg. Dieser Weg gestaltete sich als eine einzige Schlammschlacht-Rutschpartie. Wir liefen schnell. Nach dem wir den Berg überquert hatten kamen wir an eine "Straße", die wir noch ein Stück entlanglaufen mussten. Die Landschaft hatte sich von Regenwald in Felder und Plantagen verwandelt, was gleichzeitig bedeutete, dass die Sonne nun auch unser Begleiter war. An einem Flüsschen gab es eine "Taxihaltestelle" und nachdem wir unsere Gummistiefel gewaschen hatten, schmissen wir diese ins Gebüsch und zogen uns richtige Schuhe an. Dann kam das Taxi. Wir stiegen hinten auf die Ladefläche und fuhren los. Der Staub auf der Straße wirbelte auf und wir wurden gut durchgeruckelt. Als wir in Guavito ankamen hatte ich eine recht dicke braune Staubschicht auf mir. Wir gingen zuerst zu der Brücke, die den Grenzübergang von Panama nach Costa Rica symbolisierte. Diese gingen wir halb hinüber. Danach suchten wir uns ein Café zum Frühstücken. In Guavito gibts wirklich wenig. Es hatte erst ein Café offen und wir warteten recht lange bis alles zubereitet war. Orlando wollte dann mit den Kindern mit dem Bus noch weiter nach Changuinola fahren, um dort Ersatzteile für seine Motorsäge zu besorgen. Ich beschloss mitzufahren. Marie und Michael blieben solange im Internetcafé und Marie skypte mit Jörn. Ich besorgte währenddessen einige Sachen in Changuinola, versuchte Maries Laptop reparieren zu lassen, der sich nicht mehr laden lässt und schrieb ein wenig mit meiner Familie. Dann fuhren wir zurück nach Guavito und holten Marie und Michael im Internetcafé ab. Wir machten noch eine kurze Kaffeepause und die Besitzerin schenkte mir dann eine medizinische Pflanze, die gegen Moskitostiche und Infektionen helfen sollte. Danach war es Zeit den Rückweg anzutreten. Wieder fuhren wir mit dem Taxi zu der Stelle, an der wir unsere Gummistiefel im Gebüsch versteckt hatten und dann liefen wir zurück. Als wir den Aufstieg hinter und hatten wurde es dunkel. Das hieß: Abstieg im Dunkeln. Wir holten unsere Taschenlampen raus. Maries war schwach, meine war ultraschwach und Orlandos wollte gar nicht erst angehen. Also Rutschpartie quasi ohne Licht. Ich lief Hand in Hand mit Diego und wir rutschten oft aus oder versanken im Schlamm. Als wir am Fluss auskamen, trug ich abwechselnd Diego und Anghelo die restlichen 40min auf den Schultern, da die beiden nicht mehr laufen wollten und vor allem Anghelo (7 Jahre) gut müde war. Um etwa 8:00 Uhr kamen wir zu Hause an und obwohl wir müde und erschöpft waren mussten Marie und ich noch die Kamerafallen bereit machen, da für den nächsten Tag die Expedition für die 2. Aufstellung angesetzt war. Nachdem alle einen großen Teller Abendessen bezwungen hatten, außer ich, weil ich wie immer nach Sport keinen Hunger hatte, bestückten Marie und ich die Kamerafallen mit den SD-Karten. Währenddessen kochte Letizia mir die medizinische Pflanze als Tee auf, den ich dann trinken sollte. Es war nicht viel, aber es schmeckte scheußlich und bitter. Während wir dann die Batterien einlegten wurde mir total schlecht, ich zitterte und fühlte mich auf einmal völlig schwach. Orlando meinte, das wäre die Medizin, die auf leeren Magen zu stark war und ging sofort zu Adolfo, um die Expedition um einen Tag zu verschieben, da er der Ansicht war, dass ich so morgen nicht fit war und schickte mich zu Bett. Nachts übergab ich mich und dann war alles gut. Trotzdem war ich froh, am nächsten Tag ausschlafen zu können und Marie beklagte sich auch nicht. So hatten wir außerdem noch Zeit, alle Kamerafallen nochmal zu testen und ein Protokoll über den Zustand zu führen. Das dauerte eine ganze Weile. Abends packten wir noch unsere Sachen, denn am nächsten Tag gings dann wirklich los.
3. Expedition - Installation der KF in Wezdam
Die Berichte über die nächste Expedition folgen beim nächsten Internetbsuch!
Uns geht es im Moment super gut hier. Macht euch keine Sorgen :)
Uns geht es im Moment super gut hier. Macht euch keine Sorgen :)