3. Expedition - Auf nach Wezdam
Zum Frühstück gab es Tortilla und Tee und dann hieß es Wasserflaschen füllen und los. Wir starteten mit Adolfo und Davy und gingen dann zu Vernandos Haus, um Rafael dort abzuholen. Danach gingen wir weiter zu Enrique. Als wir alle Begleiter zusammen hatten, und das ging schnell, denn Adolfo schlug wieder mal ein unglaublich schnelles Tempo an, bezwangen wir den ersten Berg und kamen dann hinunter zu einem Flusslauf, den wir fast 45min entlangliefen, bzw. über die Steine hüpften. Dort entdeckten wir auch Jaguarspuren. Ich mochte diese Strecke bis jetzt sehr gerne. Es gab viele flache Parts, meistens an Flüssen oder Bächen entlang. Aber natürlich glich sich das auch wieder aus, indem danach die steilen Anstiege kamen. Wir verließen also den Flusslauf und stiegen an. 300-400m und dann wieder fast genauso viel hinab zu einem Bach. Dann nochmal. Wieder ein Bach. Das nächste mal stiegen wir an und kamen dann um 11:30 Uhr schon an unserem Lager an. Die Jungs hatten gesagt, wir würden 6h nach Wezdam brauchen, letztlich haben wir 4h gebraucht für 8,21km. Bevor wir den Schlafplatz erreichten, hatten wir noch das Glück eine ganze Affenbande Kapuzineräffchen direkt in den Bäumen über uns beobachten zu können. Die meisten Äffchen entfernten sich mit einem Schauspielspektakel, aber ein Äffchen blieb in den Bäumen und beobachtete uns die ganze Zeit neugierig. Da wir so schnell gelaufen waren, waren wir gut erschöpft und im Lager setzten wir uns erst einmal auf die Holzbretter, die später als Schlafuntergrund dienen sollten und bereits vorbereitet dort standen. Mittagspause. Nachdem wir unser mitgebrachtes Mittagessen gegessen hatten, beschlossen wir die Kamerafallen noch an diesem Tag aufzustellen, damit wir schon am nächsten Tag zurückkehren konnten.
Um uns die Arbeit zu erleichtern, bildeten wir zwei Gruppen. Marie ging mit Michael, Davy und Rafael los und stellte 4 Kamerafallen auf und ich zog mit Adolfo und Enrique durch das Dickicht und stellte die anderen 5 auf. Eine mussten wir zu Hause lassen, da sie nicht zuverlässig funktionierte. Und wie sich herausstellte hatte auch Marie mit einer KF Probleme, in die am meisten Wasser eingedrungen war. Die KF aufzustellen hieß, nochmal 2km durch den Regenwald zu streichen und diesmal ohne Wege. Unser Trio kam dann um 14:30 Uhr zurück und nach einer kurzen Verschnaufspause bereiteten wir das Lager vor. Wir spannten eine Regenplane auf, legten die Blätter zurecht, bauten ein Dach für das Feuer und ich ging am 5min entfernten Bach Wasser holen. Sobald wir fertig waren, fing es an zu schütten. Die anderen kamen dementsprechend nass zurück. Wir bereiteten Reissuppe vor und kochten danach noch einen Tee und dann unterhielten wir uns bis es dunkel wurde. Michael schlief in seiner Hängematte, er hatte sich eine extra Regenplane aufgespannt und wir anderen 6 quetschten uns in unseren Schlafsäcken auf die 4 Holzplanken. Sehr kuschelig. Ich hatte das Gefühl, fast die ganze Nacht wach gelegen zu haben. Die Nacht war sternenklar und es regnete nicht. Ich konnte viele verschiedene Tiere hören. Die Kulisse war dieses mal ganz anders. Nicht direkt am großen Fluss, sondern mitten im Wald.
Ruhepause
Mittwoch blieben wir letztendlich alle daheim. Wir hatten noch eine Besprechung, was wir in den nächsten Tagen machen würden und da beschlossen wir, dass Marie und Michael am nächsten Tag mit Adolfo nach WEKSO fahren würden, während ich hier blieb und mit Orlando eine 3h Wanderung machen würde, um verschiedene Panoramafotos und -videos von Sieykin und der Natur zu machen. Diese sollten später zum einen einer Präsentation von ODESEN dienen, zum anderen für ein Video für die Schüler genutzt werden, das wir noch schneiden werden.
Mittags kam Orlando zu mir und trug mir eine Arbeit auf. Er führte mich die Treppe hoch und fragte mich, ob ich die Holzwand bezeichnen und später bemalen könnte. Er wollte einen großen Baum und lauter Tiere. Den Rest hat er mir überlassen. Ich habe diese Aufgabe dankend angenommen und dann fast bis es dunkel wurde auf meiner
1,80m x 0,82m großen Leinwand gezeichnet. Ich bin aber noch lange nicht fertig.
Getrennte Wege
Um 10:00 Uhr machte ich mich dann auf den Weg, um die Aufnahmen zu machen. Es war super Wetter für die Bilder, was aber auch hieß, dass es sehr heiß zum Wandern war. Auf dem Rückweg pflückten wir noch einen großen Sack voll Orangen, die wir dann abwechselnd zurück zum Haus schleppten. Nach dem Mittagessen und frisch gepresstem Orangensaft, ging ich hinüber zu Daniel und half ihm, ein Regal zu bauen. Um vier ging Orlando mit den Kindern zum Fußballtraining und Letizia und Daniel fragten mich, ob ich Lust hätte mit in die Kirche zugehen. Da ich da noch nie war, wollte ich mich gerne mal anschauen, wie die Nasos Gottesdienst feiern. Ich habs nicht bereut. Es war eine sehr nette Atmosphäre und im Wesentlichen wurde nur zusammen gesungen. Daniel spielte Klavier und Isaac Gitarre. Dann kam noch ein venezuelischer Missionar und trug eine kurze Geschichte aus der Bibel vor. Das hat er sehr lustig gestaltet. Der Auszug aus der Kirche gestaltete sich zunächst ähnlich wie bei uns in Deutschland. Während noch Musik gespielt wurde, standen zuerst die vorderen Bänke auf und gingen hinaus und dann der Reihe nach weiter. Draußen allerdings stellte man sich in eine neue lange Reihe auf und gab jedem, der dort schon stand, die Hand und später jedem, der noch vorbeikam. Ich finde das eine nette Tradition. Nach ein paar Wortwechseln, lösten sich die Grüppchen dann auf. Abends im Haus haben wir uns noch lange unterhalten und Musik gehört.
Happy Birthday, Daniel
Daniels Feier war nett. Wir trafen uns im Haus seiner Schwester mit seinen Freunden und Verwandten. Daniel und ein anderer spielten Gitarre, und zwar richtig gut, dann gabs einen gemeinsames Happy-Birthday-Song, anschließend Abendessen und Geburtstagskuchen.
Kung Fu am Rio Teribe
Arbeiten in WEKSO
Am nächsten morgen bereiteten wir die Tische für ein Seminar vor. Später würden 12 Leute kommen, um ein Seminar über Vogelbeobachtungen abzuhalten. Nachdem wir Tischdecken gedeckt und genug Stühle und Geschirr geholt hatten, trugen wir Matratzen in die Lodge und fegten dort einmal durch. Während wir dann auf die Ankunft der Gäste warteten, ernteten Marie und ich noch eine Kokusnuss. Marie setzte sich auf meine Schultern und stocherte von da aus in der Palme herum. Die Nuss hatte sich blöd verklemmt und wir brauchten eine Weile, um sie zu lösen. Nach dem Mittagessen (Palmenherzen, Reis, Hühnchen und Limonensaft) mit den Seminarteilnehmern, fuhren Marie, Adolfo und ich zurück. Abends bereiteten Marie und ich uns noch auf den Englischunterricht am nächsten Tag vor, spielten noch ein bisschen mit den frischen Katzenbabies und gingen dann zu Bett.