Das Wetter schlägt um
Morgens schien sich zuerst ein schöner Tag anzukündigen, aber das änderte sich in sekundenschnelle. Der Himmel zog sich zu und Minuten später braute sich ein Gewitter zusammen. Man sah die Wolken in einer unglaublichen Geschwindigkeit über den Bergen auftauchen und sich aufdunsen und dann kam der Sturm in unsere Richtung. Letizia und die Kinder gingen unter das Haus und ich blieb mit Orlando oben, um Fotos und Videos zu machen. Bevor uns Wind und Regen trafen, konnte man das Unheil hören. So heftige Windböen habe ich selten erlebt. Da der Sturm so heftig war, war das Haus nicht vor dem Regen geschützt, denn die Tropfen wurden einfach durch alle offenen Stellen ins Haus geweht. Orlando und ich gingen dann hinauf, um eine große Plane und einige Plastiktüten aufzuspannen, um das Eindringen vom Regen zu verhindern. Dafür kletterten wir ins Dach hinauf und installierten den Regenschutz.
Leider kann man mit meiner Kamera keinen Wind fotografieren und die Videos sind zu groß um sie hier hochzuladen.
Nachdem die Stelle, an der ich immer zeichnete nun ein Dach hatte, machten Orlando und ich uns daran, die fertiggestellten Bleistiftzeichnungen mit einem schwarzen Marker nachzuziehen. Auf den Fotos kann man einige Teilstücke der Zeichnung erkennen...
Nachdem die Stelle, an der ich immer zeichnete nun ein Dach hatte, machten Orlando und ich uns daran, die fertiggestellten Bleistiftzeichnungen mit einem schwarzen Marker nachzuziehen. Auf den Fotos kann man einige Teilstücke der Zeichnung erkennen...
Nachmittags flaute der Sturm wieder ab und wir gingen, als wäre nichts gewesen, zum Fußball. Der Fluss war extrem angestiegen, die Wege waren ziemlich schlammig und überall lagen umgestürzte Bäume und Pflanzen herum. Für mich eine Gelegenheit ein bisschen Parkour zu machen, was aber meistens mit einem Sprung in den Matsch endete. Die Parkourrolle wäre hier keine gute Idee gewesen. Auch das Fußballfeld war eine einzige Pfützenlandschaft; teilweise reichte das Wasser knöchelhoch. Gespielt wurde trotzdem.
Mit dem Wetterumschwung gab es auch einen Gesundheitsumschwung. Marie hatte es voll erwischt und sie lag die meiste Zeit in der Hängematte mit Schüttelfrost und was sonst alles zu einer dicken Grippe dazugehört. Wir brachten ihr viel zu Trinken und pressten ihr auch frischen Orangensaft. Als sie sich nachmittags ins Bett legte, gab ich ihr mien Fieberthermometer und dieses zeigte 39°C an. Ziemlich heftiges Fieber. Ralph, der eigentlich mit zum Fußball kommen wollte, blieb dann daheim und machte Wadenwickel. Als wir im Dunkeln vom Fußball zurück kamen, pflückte ich noch Zitronengras für einen Tee für Marie und danach schickten wir sie schlafen. Abends wurden dann auch noch Orlando und Letizia vom Fieber und Kopfschmerzen heimgesucht und Anghelo war auch schon erkältet. Ich trug jedem der wollte mein Pfefferminzöl auf. Wir anderen unterhielten uns noch und ich führte auch mein Naso-Wörterbuch mit Rafael noch weiter.
Müll sammeln
Morgens bin ich früh aufgestanden und während wir beim Frühstück saßen, kam Marie aus ihrem Bett getorkelt und setzte sich zu uns. "Juhuu ich kann laufen". 10sek später wurde ihr schwummrig und sie legte sich wieder auf den Boden. Um 8:00 Uhr gab es eine gemeinsame Müllsammelaktion im Zentrum von Sieykin (Schule/casa cultural) bis hinunter zum Fluss. Ralph und ich gingen dorthin um mitzuhelfen, Adolfo, Edwin, Rafael, Enrique, Juan und einige andere waren schon dort. Es regnete immer wieder mal ein bisschen, aber das war auszuhalten. Am Fluss angekommen deponierten wir die mittlerweile vollen Säcke am Strand; sie sollten am nächsten Tag runter nach Changuinola gebracht werden.
Wir setzten dann in kleinen Booten über den Fluss, der ziemlich reißend war, und gingen zum Corregidor in Sieyllik. Mit ihm hatten wir ein ausführliches Gespräch, wo wir unser Projekt genau vorstellten und die Ziele erleuterten, wo Ralph über weltwärts und F.A.W.N. erzählte und wo Adolfo nochmal auf ODESEN einging. Zudem besprachen wir das Problem mit dem Müll in den comunidades der NASOs und wir machten es uns zu einem Teilprojekt von unserem. Wir genau der Plan aussehen wird, werden wir noch erarbeiten, aber ein erstes Ziel wäre es Müllbehälter und Schilder aufzustellen, die darauf hinweisen, den Müll doch bitte darin zu entsorgen. Wenn man dann innerhalb der NASOs einen Plan ausmachen könnte, dass einer den Müll immer mit nach Bonyik nimmt, könnte man in Kontakt mit der Regierung treten, dass sie den Müll von da dann abholt. Andere Ideen sind, dass ich ein Zeichentrickvideo machen werde, in dem wir über die Problematik Müll aufklären, dass wir in der Schule mit den Kindern darüber sprechen und dass wir vielleicht einige Recycling-Projekte einführen könnten. Während wir das Gespräch führten, schüttete es aus allen Kübeln und wir waren froh gerade ein Dach über dem Kopf zu haben. Außerdem gings mir langsam immer schlechter und ich wusste, dass mich die Grippewelle nun auch erwischt hatte. Ich fror ziemlich. Nachmittags um 14:00 Uhr beendeten wir endlich unsere Konferenz und wo wir nun schonmal an dieser Uferseite waren, gingen wir noch kurz zu Enriques Finca und pflückten ein paar Orangen und Litschis und eine einzige reife kleine Biriba für Marie. Adolfo und Rafael überquerten den Fluss zurück schwimmend und ich war froh, dass ich nicht mitgekommen war. Das Wasser war ziemlich kalt und die Strömung war so stark, dass selbst die beiden so weit wie noch nie nach unten abgetrieben wurden. Zurück zu Hause legte ich mich mit Jacke und langer Trainigshose in die Hängematte und berechnete frierend die Maße für das Wasserrad. Mir gings nicht gut. Ich hatte Kopf- und Gelenkschmerzen und Schüttelfrost. Auch ich bin also nicht verschont geblieben. Da meine Decke nur sehr klein war und meine Füße immer rausgucken, wickelte ich mich in meinen Schlafsack ein und ließ die Jacke einfach an. Für den nächsten Tag, Samstag, wollten wir uns auf den Weg nach Costa Rica begeben, um dort die Arrivada der Schildkröten anzugucken. Ralph und Adolfo würden gleichzeitig zu der Konferenz reisen.