6.1.2015 - Müllschilder auskarven und fischen
Bei diesem Regen und der Kälte, hat morgens keiner Lust sich aus dem Bett zu erheben und so schlafen alle aus bis 7:00 oder 8:00 Uhr, was ich ziemlich angenehm finde. Den Vormittag lang hat Marie sich mit Magenproblemen in die Hängematte gelegt und ich habe währenddessen zuerst mit Orlando die Holztafeln zurechtgeschnitten und danach weiter daran gearbeitet, die Buchstaben auszuheben. Nachmittags brachen wir dann alle zusammen zum Fluss auf. Marie, Anghelo, Keisy und ich barfuß, Diego in Chancletas und Letizia und Orlando mit Gummistiefeln. Im Moment schien sogar die Sonne. Wir gingen einen anderen Weg als sonst zum Fluss und Diego, Anghelo und ich schmissen uns einfach in den Sieykin und ließen uns treiben. Der Fluss war so hoch, dass das gut ging, an manchen Stellen stießen wir uns aber trotzdem an den Steinen. Auf jeden Fall hatten wir Spaß dabei. Ich hatte Keisy allerdings noch vor 5min gesagt, dass ich nicht baden wollte, weil das Wasser ziemlich kalt war. Naja... Danach gingen wir immer weiter flussabwärts, noch ein gutes Stück unterhalb des Hauses con Daniel gingen wir dann fischen. Diego und Orlando warfen die Netze aus. An einigen Stellen war das Wasser so hoch, dass Marie gerade noch mit dem Kopf herausguckte und bei alledem hatte sie Lara, ihren Hundewelpen, mitgenommen, den sie auf ausgestreckten Armen über ihrem Kopf trug. Später bahnten wir uns einen Weg durch die Caña Blanca zurück und mussten aufpassen, dass wir uns nicht die Füße aufschnitten. Danach gingen wir langsam im Fluss flussaufwärts, während Orlando und Diego wieder die Netze warfen. Sie fingen einige Fische aus dem schmutzigen, braunen Wasser und dann packten sie die Netze ein und wir gingen so zurück. Für ein Stück des Weges übernahm ich Lara, denn Marie wurden die Arme schwer und den letzten Rest des Weges lief sie selbst. Die Wege waren mittlerweile nicht mehr alle unter Wasser und man konnte den Sieykin wieder durchqueren. Wir kamen im Dunkeln an. Abends, während der Reis kochte und die Fische in der Pfanne brutzelten, spielte ich mit den Kindern noch ein Sing-Klatsch-Spiel. Und dann kuschelte ich mich mit den dreien unter 2 Decken, denn es war kalt und stürmisch. Für 2h nickte ich ein und dann wachte ich von alleine wieder auf. Orlando erzählte mir dann, dass eine riesige, schwarze, haarige Spinne oben in meiner alten, fast in meiner jetzigen habitación gewesen war und dass diese durchaus giftig ist. Morgen würden wir das ganze Dach ausräuchern, damit auch die Kakerlaken und Skorpione verschwinden. Ich war allerdings zu müde, um mir über solche Spinnen Gedanken zu machen. Die eine brutzelte jedenfalls im Feuer.
7.1.2015 - loads of things
Heute Morgen war genau wie gestern. Ich lag lange im Bett und hatte keine Lust aufzustehen, denn es regnete wieder. Um 7:30 Uhr quälte ich mich dann doch hoch und fing direkt an, an den Mülltafeln weiterzuarbeiten. Diego half mir dabei. Im Laufe des Vormittags haben wir diese endlich fertiggestellt. So fingen wir nach dem Mittagessen (Reis mit Linsen) an, die Tafeln dunkelgrün anzumalen. Auch damit wurden wir recht schnell fertig. Also legten wir die Tafeln in die Sonne zum Trocknen, denn die Sonne war herausgekommen. Orlando, Letizia, Keisy und Anghelo sind dann mit den Pferden zu Enrique aufgebrochen und währenddessen habe ich mit Diego den Wasserfilter geputzt und dann sind wir mit Marie runter zum Fluss, um Steine für den Eingangsweg zu schleppen. Jeder einen Sack voll den Hügel hoch und danach sind wir wieder runter zum Baden. Marie wollte unbedingt zum großen Fluss und Diego und ich haben uns derweil im Sieykin amüsiert, der immer noch einen ziemlich hohen Wasserstand hatte. Nach dem Baden sind wir beide wieder zum Haus, haben Brot gebacken und danach alle Tafeln nochmal übergemalt. Ein Tag voller Arbeit. Mittlerweile ist es dunkel geworden und ein Sturm ist aufgekommen. Deshalb kuschel ich mich jetzt wieder mit Diego unter die Decke.
8.1.2015 - Vamos comprar harina...
Wieder das Gleiche. Ausschlafen bis 7:00 Uhr und dann direkt mit der Arbeit angefangen. Wir haben den Boden mit Zeitung abgeklebt und dann angefangen die Schriften und Bilder auf den Holztafeln orange anzumalen. Bis es Frühstück gab, hatten wir schon 3 Tafeln fertig. Nach dem Frühstück machten wir weiter und irgendwann zwischendurch malten wir dem Kätzchen, Lara, Keisy und mir die Pfoten und Hände an und machten damit Abdrücke auf Maries schwarzem Rucksack. Anschließend setzte ich mich an einen Entwurf für eine Übersichtstafel mit Erläuterung zu den Müllschildern und Marie beendete die Malarbeit. Als ich mit dem Entwurf fertig war, machte ich noch ein Armband mit einer neuen Technik, die mir Orlando gezeigt hatte. Nach dem Mittagessen dann, ging ich mit Diego im Regen los Fischen. Es hatte bis jetzt ununterbrochen geregnet und es machte uns nichts mehr aus, nass zu werden. Der Sieykin war schon ziemlich stark angestiegen und die Strömung war heftig. Wir arbeiteten uns immer weiter nach oben und warfen dabei die Fischernetze aus. Ich fing einen, Diego 6 und dann machten wir uns schwimmend auf dem Weg zurück nach Hause. Mit den gleichen nassen Sachen suchten wir das Pferd, Manuela, und ritten dann los, um Mehl und Hefe zum Brotbacken für Letizia zu kaufen. Diego saß vorne und ich hinten. Ich hatte meinen Fuß so, dass Diego ausversehen mit der "Peitsche" meinen Fuß traf, anstatt das Pferd und das tat zwar kurz weh, brachte uns aber den ganzen restlichen Weg zum Lachen. Es war kurz Regenpause und als wir am Laden ankamen, zog der nächste Sturm auf. Wir wurden wieder pitschenass und mit den Einkäufen machten wir uns auf den Weg nach Hause. Als wir das erste Mal den Fluss überquerten, der schon wieder alle Wege überspült hatte, fiel Diegos chancleta ins Wasser und trieb davon. Wir ritten hinterher und ich versuchte sie mit dem Fuß aufzulesen, dabei allerdings fielen wir beide vom Pferd und klatschten ins Wasser. Mit uns allerdings auch das Mehl, die Hefe und der Schaumstoff, den wir als Sattel benutzten. Nun schwammen wir hinterher der chancleta her. Wir konnten vor Lachen kaum noch richtig stehen, geschweige denn wieder auf das Pferd steigen. Auf dem restlichen Weg bemühten wir uns, nicht zu lachen, denn die Wangen taten schon weh, aber es funktionierte nicht. Immerhin hatte uns das Herunterfallen die Kälte genommen und wir froren nicht mehr. Als wir dann aber zu Hause waren und uns umgezogen hatten, war uns ziemlich kalt und wir wickelten uns in Jacken und Decken ein, während der Sturm draußen tobte und ich die GPS-Daten überspielte. Danach machten wir es uns gemütlich und guckten zusammen "The Hobbit", was ich auf meinem Handy hab.
9.1.2015 - Hundevergnügen
An diesem Morgen setzten wir uns nach dem Frühstück alle zusammen und machten Armbänder. Etwa 2h lang, bis dann Orlando, Letizia, Diego, Anghelo und Marie aufbrachen, um Bretter von einer Finca zu holen. Ich blieb mit Keisy im Haus und wir besuchten zuerst Cristino, der Besuch von seiner Tochter und Kindern hatte. Wir nahmen Lara mit und sie spielte die ganze Zeit mit einem Hundewelpen, den die anderen dabei hatten. Danach gingen wir Bohnen und Reis einkaufen, um für heute Abend zu kochen. Wir setzten die Bohnen auf und dann kam Carelli mit ihren zwei Kindern und Zeledonia kurz zu Besuch. Wir unterhielten uns und dann machten sie sich wieder auf den Weg. Nun holte ich mein Telefon und guckte, ob ich Signal hatte und tatsächlich, ich konnte kurz mit Oma&Opa und Mama&Papa telefonieren. Das war gut. Nun war es 13:30 Uhr und ich machte mich an die Arbeit. Ich wollte den Weg zum Plumsklo ausbauen, der bis jetzt schmal, rutschig und matschig ist. Ich besorgte mir eine Schaufel und erweiterte den Weg bis auf 1m, machte ihn flach und füllte die Schlammlöcher so lange mit Lehm auf, bis man nicht mehr einsank. Nun kann man ziemlich bequem darauf laufen, aber es fehlt noch ein gutes Stück. In die besonders schlammigen Stellen, legte ich Holzbretter. Gegen 17:00 Uhr kamen die anderen zurück und wir aßen gemeinsam Reis mit Bohnen und Spiegelei. Danach las ich ein bisschen in meinem Buch und als es zu dunkel wurde, kuschelte ich mich wieder mit Diego und Anghelo unter eine Decke und machte Späße mit ihnen. Um 20:30 Uhr ging ich dann zu Bett.
10.1.2015 - Familientreffen
Samstag. Ruhetag. Heute schliefen alle aus und dann setzten wir uns alle gemeinsam daran, Armbänder zu machen. Frühstück gab es dann gegen 12:00 Uhr und wir führten unsere Arbeit danach fort. Im Laufe der Zeit trudelte immer mehr Familie von Letizias Seite ein, denn es sollte am nächsten Tag eine Konferenz geben. Gegen 15:00 Uhr hielt ich es nicht mehr aus, stillzusitzen und schlug vor, ein bisschen zu arbeiten. Diego, Anghelo, Edwin, Marie und ich nahmen uns Säcke und liefen 5x vom Fluss Sieykin auf und ab und trugen jeweils Steine nach oben in den Eingang von Orlandos Haus, der bis jetzt ziemlich schlammig war. Mit den übrigen Steinen bauten wir eine kleine Treppe von Orlandos Eingang zu Adolfos Gartentür, sodass man auch da nun ohne Ausrutschen hin und hergehen kann. Als es schon anfing dunkel zu werden, badeten wir uns schließlich und zogen uns um. Abends spielte Pitino, der Vater von Edwin Gitarre und wir hörten zu, während wir wieder unter Decken gekuschelt waren.
11.1.2015 - Besuch bei Daniel und Mandarinas
Nachdem wir alle zusammen gefrühstückt hatten, gingen Orlando und Adolfo zu einer Konferenz in der Schule und wir gingen zum Sieykin, um Arrena zu tragen. Wir endeten alle badend im Fluss und spielten für bestimmt eine Stunde. Danach füllten wir uns Säcke auf und schleppten sie nach oben. Allerdings blieb es bei dem einen Mal und danach setzten wir die Arbeit mit dem Weg fort bis es schon Nachmittag war. Die ganze Familie von Letizia hatte sich mittlerweile versammelt und waren am Reden. Wir aßen zum Mittagessen Bohnen mit Reis und dann machten wir uns auf den Weg, um Daniel zu besuchen. Wir suchten uns Lulu, eines der beiden Pferde, und ritten los. Den Fluss überquerten wir schwimmend. Er war immer noch ein bisschen hoch vom vielen Regen, aber schon wieder bläulich und klarer. Wir unterhielten uns ein bisschen mit Daniel und schmiedeten Pläne für die nächsten Tage. Danach ernteten wir Mandarinas und anschließend machten wir uns wieder auf den Weg nach Hause.
12.1.2015 - Ankunft von Michael
Heute morgen war strahlender Sonnenschein. Es war sehr warm und ich fing an erneut Armbänder zu machen, bis es Frühstück gab und dann kam Michael an, ein Schweizer, den wir in Bocas getroffen hatten und der WEKSO im Internet gefunden hatte und ODESEN angeschrieben hatte, aber keine Antwort bekommen hatte. Also hatten wir Handynummern ausgetauscht und Marie hatte ihm Anweisungen gegeben, wie man nach Sieykin kommt. Heute kam er dann an und wir bereiteten ihm eine Unterkunft bei Adolfo. Danach gingen Marie und ich mal wieder an die Arbeit und bauten den Weg weiter aus. Adolfo und ich steckten außerdem den Weg von Adolfos Haus den Hügel runter bis zum Fluss ab, den wir als nächstes in Angriff nehmen würden. Danach half auch Adolfo mit beim Schaufeln. In der Mittagspause setzte ich mich wieder an die Armbänder und nach dem Essen brach Marie mit Adolfo und Michael auf, um ihm eine Tour durch Sieykin zu geben, während ich mich wieder mit Edwin und Diego ans Schaufeln machte und den Weg zu den beiden Plumsklos fertigstellte. Anschließend gingen wir kurz baden und jetzt ist es auch schon dunkel.
13.1.2015 - Harte Arbeit "Der Bau der Treppe Episode 2"
Um den heutigen Blogeintrag mal anders anzufangen, heute wurde Ovid (Sohn von Adolfo) 5 Monate alt. Um 6:30 Uhr ging ich mit Schaufel und Spitzhacke zu Adolfo, um mit ihm die Treppe anzufangen, die wir von seinem Haus, bis zum Sieykin bauen wollten und die wir gestern bereits abgesteckt hatten. Unser Ziel ist es, das Projekt fertigzustellen noch bevor du, Oma, im Februar kommst. Das bedeutet jeden Tag harte Arbeit bis dahin, aber die ist sowieso fällig und so haben wir einen guten Antrieb. Wir arbeiteten 2h lang daran, dann gabs Frühstück und im Laufe des Morgens brach Michael mit Orlando und Jonathan auf eine Expedition nach Tmiiyik auf. Marie ging nach Sieyllik, aber Daniel war nicht da. Ich arbeite derweil erneut hart mit Adolfo, Letizia und den Kindern daran, Bambus zu ernten und in 6m lange Stücke zu hauen; 20 insgesamt. Diese trugen wir dann den Hügel hoch und bauten im Anschluss eine Stelle des Zauns aus, durch die die Ziegen bisher immer ausgebüxt sind. Mittags hatten wir die Hälfte fertiggestellt und gingen erst baden und dann Mittagessen. Wir waren schon gut erschöpft. Das war ein passender Moment für das beste Spritzgebäck, was ich je gegessen habe. (Es ist immer noch was da, Oma :) ). Danach gabs wieder die ungewöhnliche Kombination Spagetthi mit Reis. Nachmittags setzte ich mich an ein weiteres Armband und dann war es schon wieder dunkel. Marie wollte heute bei Daniel übernachten.
14.1.2015 - Brotverkauf
Heute Morgen habe ich wieder den Tag damit begonnen eine weitere "pulsera" zu machen. Währenddessen hatte es mal wieder recht stark geregnet, aber schon bald kam die Sonne raus. Marie kam dann auch irgendwann zurück. Letizia machte Brot und schickte Diego und mich dann nach dem Mittagessen mit den Pferden los, um dies zu verkaufen und gleichzeitig Reis und Klopapier zu kaufen, was es hier in den näheren Lädchen nicht mehr gibt. Wir verkauften das Brot und ritten dann zu Donildo, um dort einzukaufen. Danach ging es zurück nach Hause und wir warteten, bis sich Letizia, Marie und Anghelo fertig gemacht hatten und dann ritten wir zum Fluss, um auf Orlando, Jonathan und Michael zu warten, die bald mit dem Floß ankommen müssten. Während wir warteten, badeten wir. Justino und seine Frau Luisa waren ebenfalls da und so überquerten Diego, Marie, Luisa und ich den Fluss und setzten uns auf der anderen Seite in die Sonne. Wir unterhielten uns eine ganze Weile und dann schwammen wir zurück, da Luisa nach Hause wollte. Ich begleitete sie ein Stück weit, verkaufte ihr noch 5 Brote und sie gab mir 5 Orangen und dann ging ich wieder zurück zum Strand. Dort kletterte ich mit Diego auf den Steinen im Wasser entlang und wir setzten uns auf eine Felsgruppe, um auf das Balsa zu warten. Es dauerte nicht mehr lange, da kamen sie. Als sie nahe genug waren, enterten wir alle das Floß und als wir dann im Hafen von Sieykin ankamen waren es nicht mehr 3 Passagiere sondern 7. Gemeinsam gingen wir nach Hause, aßen zu Abend und ließen uns von Orlando und Michael ein bisschen erzählen.
15.1.2015 - Marie...Muerta de la risa
Heute Morgen sind wir mal zur Abwechslung früh aufgestanden und dann mit Michael zum Hafen gegangen, um nach Changuinola zu fahren. Ricardo, der uns mitnahm, fuhr um 6:00 Uhr los und dieses Mal fuhren wir direkt bis nach El Silencio. Wir kamen dort an, gabelten einen Bus auf und fuhren nach Changuinola. Dort gingen wir zuerst Frühstücken und dabei entdeckte ich ein RootBeer. Anschließend setzten wir Michael in den Bus zur Grenze und gingen dann selbst ins Internetcafe. Dort sprach ich im Wesentlichen noch einmal mit meiner Oma, bevor sie nach Südamerika abfliegt und ansonsten chattete ich mit Leona und Freunden. Gegen Mittag teilten wir uns eine Pizza und danach erledigten wir die Einkäufe für uns und die Expedition. Um 16:00 Uhr trafen wir uns wieder mit Ricardo und Justino am Boot und fuhren hoch. Unsere Rucksäcke wogen extrem viel und Diego sollte uns am Hafen mit Pferd erwarten um uns tragen zu helfen und er wartete auch. Allerdings hatte er keine Säcke mitgebracht, in die wir die Ladung umfüllen und aufs Pferd schnallen könnten, und so mussten wir dann überlegen, wie wir das machen. Diego setzte sich aufs Pferd und nahm den Benzintank vor sich, meinte aber nach ein paar Metern, dass das so nicht ging. Also stieg er ab und ich setzte mich aufs Pferd und nahm einen der schweren Rucksäcke auf dem Rücken und Diego trug den Benzintank, der nicht so viel wog so. Mein Rucksack war allerdings so schwer, dass ich mich kaum auf dem Pferd halten konnte, weil mich das Gewicht extrem nach hinten zog. Und ich kam auch nicht weit und fiel vom Pferd. Langsam aber sicher. Man sah es kommen und ich war machtlos. Der Rucksack saß auf meinem Rücken und zog mich gnadenlos nach unten. Nichts passiert, außer, dass sich Marie 5 Minuten lang nicht mehr einkriegte vor Lachen von diesem Anblick. Später stieg ich wieder aufs Pferd und nahm den Rucksack diesmal vor mich. Das ging schon besser, nur sah ich nichts mehr. Aber so hielt ich mich mit Mühe und Not auf dem Pferd und wir kamen ohne weitere Zwischenfälle zu Hause an. Den Hügel bewältigte ich allerdings zu Fuß und Diego brachte das Pferd nach oben. Abends gab es dann Milchreis, als Justino mit Familie zu Besuch kam, denn Letizia hatte mir aufgetragen, die Zutaten mitzubringen. Ich war hundemüde und doch gingen wir erst um 23:00 Uhr in Bett. Ziemlich spät.
16.1.2015 - Holztafeln schleppen
Heute kam mal ein bisschen Abwechslung in die Aktivitäten. Wir wollten mehr Holztafeln sägen und zum Haus tragen, denn wir brauchten noch eine Übersichtstafel für die Müllschilder und zwei weitere Tafeln, mit Text: Bienvenido en Sieykin und No tira basura en el ambiente. Gegen 9:30 Uhr machten wir uns auf den Weg. Der Baum lag schon gefällt etwa 500m vom Haus entfernt im Wald und zuerst halfen wir Orlando die Baumstämme zurechtzuschupsen und dann zu markieren. Während er sägte konnten wir nicht viel machen. Als dann die Holztafeln fertig waren, schnitt er sich noch Holzbalken zurecht, die er für die Veranda brauchte. Wir fingen an alles erst einen Hang hoch und dann einen Weg runter bis zum Haus zu tragen. Die Sonne schien mal wieder und machte alles zusätzlich schwer. Ich trug 2 Holzbretter, 4 kurze Holzbalken (9 Fuß lang) und 2 lange Holzbalken (15 Fuß lang) und half Cristino (Vater von Letizia und Adolfo) zwischendurch noch, leña (Feuerholz) zu seinem Haus zu tragen. Nachdem die Arbeit getan war, gingen wir baden und dann war ich so ko, dass aus dem Plan, noch die Treppe weiterzubauen, nichts wurde. Stattdessen las ich im Buch, half Orlando ein bisschen bei der Veranda, wir hörten Musik und machten Abends noch einen Marmorkuchen.
17.1.2015 - Hundewelpen haben´s schwer
Heute Morgen als ich aufwachte war Marie verschwunden. Sie war mit Lara (ihrem Hundewelpen) unterwegs zu Marlon und Rosa (den urtümlichen Eigentümern), um Lara injizieren zu lassen, denn Lara ging es schlecht. Sie wollte weder essen noch trinken und hatte Schaum vorm Mund. Während Marie unterwegs war, baute ich mit Diego weiter an der Treppe und mit Schaufel und Spitzhacke formten wir die Stufen. Etwa 1m wenn nicht mehr breit und rechts und links ein kleiner Graben, damit das Wasser abfließen konnte und nicht die Stufen wegschwemmen würde. Nachdem wir von der Sonne und der Arbeit schweißgebadet waren und Blasen an beiden Händen hatten, gingen wir zurück ins Haus. In der Mittagspause fertigte ich einen Calabaza an. Das ist eine Art harter Kürbis, mit glatter Schale, der an einem Baum wächst. Wenn man ihn aushöhlt und die Schale dann trocknen lässt, wird diese braun und man kann mit bestimmten Werkzeugen Tiere und Muster hereinschnitzen. Ich habe mir ein Szenario überlegt und Orlando hat das dann für mich ausgekarvt. Später hat Letizia den Deckel mit ein Reisverschluss am Rumpf befestigt, sodass man es als Behälter benutzen kann. Nachmittags haben Diego und ich noch einmal ein paar Stufen gegraben aber wir haben schnell wieder aufgegeben. Abends habe ich dann noch Briefe an meine Familie geschrieben und später kam Justino mit seiner Familie noch zu Besuch. Wir backten ein deutsches Vollkornbrot, denn Justino ist mindestens genauso ein Brotliebhaber wie ich. Er meinte er würde allein schon für das Brot nach Deutschland kommen wollen. Später ist dann Lara leider gestorben, wir wissen allerdings nicht genau, was sie hatte. Könnten Parasiten gewesen sein. Die Tiere, vor allem die Kleinen, leben hier ziemlich gefährlich und wir mussten schon einige sterben sehen. 4 Küken wurden vom Regen weggespült, eine Ziege war krank, 2 Hundewelpen sind an Parasiten verendet und ein Katzenbaby wurde vom Hund tot gebissen. Auch wenn man mal davon absieht, dass ab und zu einfach ein Hühnerkopf im Bad liegt... Und das alles nur in unserem Haus.
18.1.2015 - Immer Ich
Gestern war es morgens mal wieder sehr regnerisch und so haben wir Aktivitäten im Haus ausgeführt. Ich habe weiter Briefe geschrieben und Marie saß in der Hängematte herum. Später ist die dann mit Alejandrina (Frau von Adolfo) und Letizia aufgebrochen um Ñampi und Ravo Mono zu suchen und ich hab in der Zeit ein bisschen an der Treppe weitergemacht, mich dann gebadet und als die anderen beiden dann wieder kamen, hatte ich mich gerade mit Diego hingesetzt, um Fußball im Radio zu hören. Mir fing der Hals an wehzutun und ich konnte kaum zu Abend essen. Außerdem fühlte ich eine Erkältung die im Anflug war. Abends besprachen wir mit Adolfo, wie wir das mit der Expedition machen würden. Das Essen hatten wir eingekauft, aber es hatte keine Reunion mehr gegeben und Adolfo, Enrique und ich waren krank. Nach langem überlegen, auch in Anbetracht des Wetters, das im Moment nicht allzu schlimm war, trafen wir den Entschluss, dass Marie mit Edwin, Rafael, Antonio und Alexis trotzdem gehen würde, damit wir den Zeitraum der Installation der KF nicht verschieben müssten. So half ich Marie dann beim Sachen packen.
19.1.2015 - Nada
Heute Morgen brach Marie gegen 6:30 Uhr auf. Es regnete noch ein Weilchen, aber schon bald war das Wetter deutlich besser und die Sonne kam heraus. Ich hatte solche Halsschmerzen, dass ich weder sprechen, noch schlucken, noch essen konnte und verzichtete damit auch aufs Frühstück. Mit einem Becher heißer Schokolade quälte ich mich dann doch ein bisschen, aber ich kam nicht weiter als die Hälfte. Ich nutzte die Gelegenheit um das Buch "The Circle" auszulesen und als ich das geschafft hatte, setzte ich mich wieder ans Briefe schreiben und ein wenig später fing ich an, ein Botesito aus Holz zu schnitzen. Mittags ging ich zu Adolfo hinunter, der trotz seiner Krankheit ein bisschen an der Treppe arbeitete. Ich leistete ihm Gesellschaft und half ein bisschen mit, aber unsere Kräfte waren schnell am Ende. So ging ich mit Anghelo Limonen pflücken und wir gaben die Hälfte an Adolfo und die Hälfte nahmen wir für uns mit. Daraus machten wir einen Saft und ich aß eine so. Das hilft gut gegen die Erkältung. Abends ging ich noch mit Diego zum Laden von Donildo, der ein Stück hinter der Schule liegt und erledigte kleine Einkäufe für Letizia. Mittagessen gab es heute nicht, da wir alle am Arbeiten waren, aber Abends bekam ich dann endlich die Gelegenheit zu Frühstücken. Um 20:00 Uhr lag ich dann schon im Bett und versuchte zu schlafen, auch wenn die Halsschmerzen immer schlimmer wurden...
20.1.2015 - Holzbootmassenproduktion
Heute Morgen war es ähnlich wie gestern. Ich konnte kaum reden, aber essen ging immerhin einigermaßen und so aß ich ein bisschen. Danach setzten wir uns zusammen hin und arbeiteten in einer Arbeitskette an den Holzboten. Orlando malte sie auf, ich karvte die Innenseite aus und Orlando machte dann die Außenseite. Letizia arbeitete währenddessen an einem Calabaza. Mittags ging ich wieder mal hinüber zu Adolfo, diesmal fühlte er sich aber nicht fit genug zum Arbeiten. So erzählte er mir eine Geschichte in Naso und wir schrieben sie auf für meine Sammlung. Ich möchte gerne so viele wie möglich aufschreiben und übersetzen und dann später ein Buch daraus machen. Eins meiner Nebenprojekte. Bevor ich hinüberging und Adolfo sich hinlegte, schenkte er mir noch 4 Calabaza von dem Baum in seinem Garten und danach ging ich mit Keizy noch weitere an einem anderen Baum etwas weiter weg suchen. Den restlichen Abend schrieb ich weiter Briefe, brachte den Kindern zeichnen bei, beobachtete die Sterne und streichelte das Gatito auf meinem Schoß.
21.1.2015 - 2 Leute & 20 Treppenstufen
Am Morgen kam Daniel vorbei, um ein paar Sachen aus seinem alten Haus zu holen. Wir unterhielten uns mit ihm und er lud mich mal wieder ein, ihm bei der Arbeit zu helfen. Morgen werde ich also zu ihm gehen. Ohne zu frühstücken fingen Adolfo und ich an zu arbeiten. Wir schaufelten etwa 20 Treppenstufen (sonst am Tag meistens um die 5-8) und trugen zusätzlich noch 5 Säcke voller Steine vom Fluss zu einem extrem schlammigen Wegstück. Wir arbeiteten von 9:00-14:00 Uhr und danach waren wir ziemlich k.o. Letizia bereitete das Mittagessen vor und danach legten wir und alle hin. Ich schlief ungewollt ein. Am Nachmittag begannen wir dann aus einer Liane Körbe zu flechten und ich habe meinen gerade eben fertiggestellt (es ist jetzt schon 22:05 Uhr). Im Wesentlichen ist nicht viel passiert, aber wir haben einen riesigen Fortschritt mit der Treppe gemacht und außerdem habe ich wieder eine neue Art Artesanía erlernt und ein Produkt geschaffen. Ein effizienter Tag.
22.1.2015 - Ausbildung zum Tischler ;)
Der Plan für heute war mal wieder zu Daniel nach Sieyllik zu gehen und mit ihm dort Kunstgegenstände oder andere Sachen aus Holz anzufertigen. So ging ich nach dem Frühstück mit Adolfo und einem anderen, die mit dem Corregidor reden wollten und dem Rest Adolfos Familie, die auf der anderen Flussseite ins Centro de Salud gehen wollten, zum "Strand" und setzte über. Als ich bei Daniel ankam, gingen wir zuerst Mandarinen und Orangen pflücken, denn ich hatte einen Sack mitgenommen mit dem Auftrag, diesen mit mindestens 50 Orangen zu füllen. Wir füllten den Sack und weit mehr als 50 Orangen wiegen gut. Danach machten wir uns an die Arbeit mit Holz. Zuerst bauten wir einen Kasten, in dem Daniel seine Nägel sortiert aufbewahren konnte. Danach beendeten wir meine Schildkröte, die wir beim letzten Mal angefangen hatten. Anschließend bauten wir eine Tür aus Holz und dann fing ich noch einen calabaza an. Um 17:00 Uhr brachte mich Daniel über den Fluss und ging mit dem Sack auf der Schulter nach Hause. Auf dem Weg rief mir Justino zu und ich stattete ihnen einen Besuch ab. Er gab mir Pinollio und wir unterhielten uns, bis es anfing dunkel zu werden. Abends bedankten sich Orlando und Letizia dafür, dass ich den Auftrag erfüllt hatte und wir aßen den kompletten Sack noch an demselben Abend auf.
23.1.2015 - Badetag und Stuhlbau
Mal wieder ein Tag ohne Frühstück. Wir tranken alle einen Becher crema und machten uns dann an die Arbeit. Orlando war bereits früh aufgebrochen, um einen Pfosten für das Haus von Deyvis zu sägen. Ich ging mit Anghelo und Diego hinunter zur Treppe und zusammen mit Adolfo schleppten wir einiges an arrena (Körnige Erde mit Steinen) zu dem Weg, um diesen zu stabilisieren. Nach ca. 2h schnitten wir noch einen Bambus zurecht und befestigten damit den Weg. Wieder zu Hause fing ich an die fehlenden Holztafeln für den Müll zu bemalen und auszukarven. Um 13:00 Uhr machte ich mich auf den Weg zu Justino zusammen mit Anghelo und Diego und etwas später gingen wir zum Fluss, um zu baden. Justino und ich überquerten und setzten uns auf die andere Seite in die Sonne. Etwas später holte er dann Luisa und die Kinder mit einem kleinen Boot rüber. Jeremias, Luisa und ich nahmen jeder einen großen Stein auf den Rücken und versenkten uns im Fluss, um zu gucken, wer am längsten den Atem anhalten kann. Ich gewann. Danach schwammen wir zum großen Stein hinüber, wobei man sich durch heftige Strömungen kämpfen muss. Diese 20-30m sind da ganz schön ermüdend. Kurze Pause auf dem Stein und dann zurück. Danach bauten wir Türme aus flachen Steinen am Ufer auf und bewarfen diese. Wie Dosenwerfen nur alles mit Steinen.
Abends als wir nach Hause kamen, war Orlando gerade dabei eine neuen Stuhl zu bauen, aus Holz und Lianen. Ich half ihm dabei und wir arbeiteten noch bis in die Nacht hinein. Nun fehlt nur noch die Sitzfläche.
Abends als wir nach Hause kamen, war Orlando gerade dabei eine neuen Stuhl zu bauen, aus Holz und Lianen. Ich half ihm dabei und wir arbeiteten noch bis in die Nacht hinein. Nun fehlt nur noch die Sitzfläche.
24.1.2015 - Fischen mit Fischernetz, Rückkehr Marie
Samstag. Ich wachte schon früh auf, denn es regnete ziemlich heftig und bei mir regnete es rein, also musste ich aufstehen und mein Fenster zuschnüren. Später ging ich nach unten. Um 9:00 Uhr waren dann alle aufgestanden, aber Frühstück gab es erst um 11:00 Uhr. Anschließend setzten Diego, Letizia und ich uns hin, um jeder jeweils einen Calabaza zu machen. Ich zeichnete einen vor und markierte mit dem Schnitzwerkzeug. Mittlerweile war es 13:00 Uhr, es regnete nicht mehr und wir konnten nicht mehr still sitzen. Also beschlossen wir fischen zu gehen. Wir liefen fast bis zu Enrique und der blöde Pavo kam uns sogar bis dahin hinterher. Dann zweigten ich und die Kinder ab und liefen den Fluss fischen weiter flussaufwärts, während Orlando, Letizia und der Pavo direkt zu Enrique gingen. Nach etwa 3h kamen wir auf die Höhe von Enriques aus und liefen mit dem Fischernetz und den Fischen hinauf. Dort unterhielten wir uns und machten uns dann bald darauf auf den Weg nach Hause. Marie war inzwischen von der Expedition zurück gekommen und war nun alleine im Haus. Die Kinder und ich rannten den Schlammhang und die Wege hinunter und ab dem Fluss bewegten wir uns schwimmend fort. Unterwegs gabelten wir uns noch Bambus auf und benutzten diese als Floß nach unten. Zu Hause erzählte Marie mir und ich ihr was wir jeweils gemacht und erlebt hatten und nach dem Abendessen setzten Diego und ich die Arbeit an dem Calabaza noch lange fort, während die anderen schon ins Bett gegangen waren.
25.1.2015 - 5h acarreo de balastre, palanciar
Nach dem Frühstück sah ich Adolfo und Justino, der uns heute helfen wollte, schon unten an der Treppe und rannte zu den beiden herunter. Wir holten uns Säcke und gingen dann zum Sieykin, um von dort aus Arrena zum einen auf die Treppenstufen und zum anderen in eine Wasserpfütze und Schlamm zu schütten, um die Wege zu verbessern. Ich legte zuerst 5 Bambusstämme über die Pfütze und dann füllte ich die schlammigen Stellen mit großen Steinen auf. Justino schleppte derweil schon Arrena auf die Treppenstufen. Als "mein" Weg vorbereitet war, ging ich auch auf die andere Flussseite zu Adolfo, der die ganze Zeit unsere Säcke vollschaufelte. Mit 8-10 Schaufeln war mein Sack immer so schwer, dass Adolfo mir helfen musste, ihn hochzuhieven. Dann gings über den Fluss und ein Stückchen weiter war der Weg, den wir bauen wollten. Erst arbeitete ich an diesem Stück alleine und Justino weiter an den Stufen, aber bald half er mir dabei und wir machten schnell Fortschritte. Marie kam irgendwann auch herunter und wusch Wäsche im Fluss. Als sie später wieder nach oben ging, waren wir immer noch am arbeiten. Wir liefen immer wieder in und her, Adolfo schaufelte immer wieder die Säcke voll, bis wir den Bambus über der Pfütze gedeckt hatten. Danach schnitten wir auch dort noch Bambus zurecht und legten diese als Wegbefestigung rechts und links hin. Fertig für heute. Als wir oben im Haus auf die Uhr guckten, war es bereits 13:00 Uhr. Wir hatten 5 Stunden lang ununterbrochen geschleppt und hatten sogar noch gedacht, dass es noch viel früher wäre. Orlando, die Kinder und Letizia waren nicht da. Sie waren hoch zu Enrique gegangen um dort Holz zu sägen. Also hatte Marie Bananen mit Rührei gekocht und nachdem wir zu Mittag gegessen hatten, gingen wir mit Adolfo zu Justino und dann mit den beiden und Luisa und den Kindern zum Fluss zum Fischen. Wir nahmen uns ein Botesito und ich steuerte diese mit Justino flussaufwärts entgegen die Strömung, während die anderen am Ufer entlang liefen. Wir mussten mit Palancas (Steuerstäben aus Holz) das Boot nach oben stämmen und eine Strömung war so stark, dass wir aussteigen und schieben mussten. Dabei bin ich mit dem Fuß in eine Felsspalte gekommen und der eine Stein ist dann darauf gefallen. Als ich den Fuß herauszog, tat das ziemlich weh und als ich später guckte, war der kleine Zeh aufgerissen, aber sonst nichts weiter passiert. Wir suchten dann also Camarones als Köder und fingen an zu fischen, allerdings wenig erfolgreich. Ich fing keinen, Luisa einen, Adolfo drei, Jeremias einen, Justino keinen und die anderen hatten keinen Angelhaken. Am späten Nachmittag machten wir uns dann wieder auf den Weg nach Hause und am Strand fand ich eine Eidechse, die ich am Schwanz einfing und dann mit nach Hause nahm. Dort machte ich ein Foto und ließ sie laufen. Kurz nach uns kamen dann auch die anderen zurück und wir aßen zu Abend.
(Auf dem Foto mitte mitte sieht man links den Weg, den man vorher hochmusste und rechts den Weg, den Justino und ich heute aufgeschüttet haben)
(Auf dem Foto mitte mitte sieht man links den Weg, den man vorher hochmusste und rechts den Weg, den Justino und ich heute aufgeschüttet haben)
26.1.2015 - Treppeningenieurwesen
Morgens wieder erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Orlando&Co waren wieder aufgebrochen, um Holz zu sägen und so waren Marie und ich allein zu Haus. Ich arbeitete mit Adolfo an den Treppenstufen und zwar widmeten wir uns diesmal dem steilsten, verwurzelsten und kompliziertesten Teil und damit war die Arbeit das alles mit der Spitzhacke aufzulockern und dann wegzuschaufeln auch extrem anstrengend. Wir schufteten 3 Stunden lang, dann ging ich mit der Machete einen Bambusstamm fällen, den ich aus dem verhakten Ästen herausziehen und dann zurechthacken musste. Es war kurz nach 11:30 Uhr und Marie hatte morgens nochmal gewaschen und danach das Mittagessen gekocht. Wir aßen und gegen 13:00 Uhr brach Marie auf zu Edwin und Carina, um dort den Computer am Solarpanel zu laden und Fotos von der Expedition zu zeigen. Ich blieb im Haus, machte neue Armbänder und verfasste dann mit Adolfo eine Einladung zu einer junta, die ich während Adolfo in die Kirche ging 23 mal abschrieb. Als Adolfo dann wiederkam, ging ich zu ihm hinüber, wir unterschrieben die Einladungen und teilten auf, wer von uns beiden welche verteilen würde. Danach übersetzten wir die Geschichte, die Adolfo mir in Naso aufgeschrieben hatte, in Spanisch und später fing ich an alles ins Deutsche zu übertragen.
27.1.2015 - Pläne schmieden
Mein Plan für heute war eigentlich nur die Einladungen zu verteilen, aber wie das so ist, kamen viele neue Agendapunkte im Laufe des Tages dazu. Zuerst führten Marie und ich nach dem Frühstück die Arbeit mit der arrena fort und ich schaufelte Marie immer den Sack voll und hievte ihn auf ihren Rücken und sie trug in dann bis zu dem angefangenen Weg, um dort weiter aufzuschütten, wo Justino und ich begonnen hatten. Anschließend gingen wir zu Daniel hinüber und ich gab ihm die erste Einladung, die ich zu verteilen hatte. Wir unterhielten uns und zusammen mit dem Cousin von Daniel, der zu Besuch war, schmiedeten wir den Plan heute nachmittag Fußball spielen zu gehen und danach Gitarre zu spielen und zu singen. Also überquerten Marie und ich den Fluss zurück nach Sieykin und wir gingen zu Isaac. Dort verteilte ich 3 weitere Einladungen und auch dort unterhielten wir uns wieder und bekamen dann noch ein Ñampi geschenkt, den Marie dann kochte, während ich noch weiter zu Edwin und Carina ging. Ich war nun seit 4 Stunden unterwegs, um die Einladungen zu verteilen und zum Schluss musste ich nur noch bei Alexis vorbei, aber der ist ja quasi ein Nachbar. Mittagessen gab es um 15:00 Uhr und dann blieb noch ein bisschen Zeit, um einen weiteren Calabaza anzufangen. Um 17:00 Uhr trafen wir uns auf dem Fußballfeld und es dauerte nicht lange bis ziemlich viele Leute ankamen, die mitspielen wollten. Wir machten 2 Teams und legten los. Jedes mal, wenn die Gegner ein Tor schossen, musste man 10 Liegestützen machen. Was das Spiel etwas erschwerte, war zum einen, sich die eigenen Mitspieler zu merken, da alle bunte T-Shirts anhatten, wir recht viele waren (13 gegen 13) und ich viele noch nie gesehen hatte und zum anderen, dass auf dem ganzen Fußballfeld Kuhfladen verteilt waren. Man musste ordentlich aufpassen, wenn man da nicht reintreten oder drauf ausrutschen wollte und hatte nicht nur die Gegner zum Ausdribbeln, sondern auch noch einen Kuhfladenhindernisparkour. Die Partie endete im Dunkeln mit 3:3 und so gingen wir zum Haus von dem Cousin von Daniel, um dort Musik zu machen. Wir spielten und sangen bis 21:30 Uhr und kehrten dann nach Hause zurück. Adolfo&Co und Orlando&Co schliefen schon.
28.1.2015 - Callabaza&Müllschilder
Tja, heute kann ich eigentlich nichts erzählen. Ich habe mehrere Stunden lang an einem Calabaza gearbeitet und anschließend an Runde 2 der Müllschilder gearbeitet und das wars auch schon...
29.1.2015 bis 31.1.2015 - Langes WE in Bocas
Marie und ich haben nun nach einem halben Jahr auch realisiert, dass Bocas so nahe an unserem Projekt liegt, dass wir dort durchaus mal ein langes Wochenende verbringen könnten. So taten wir das ab heute auch. Wir quälten uns um 5:00 Uhr morgens mit dem Geräusch von strömendem Regen aus den warmen Betten, setzten unsere Rucksäcke auf und zogen los. Adolfo kam ebenfalls mit und das war auch gut so, denn es regnete nicht nur in Strömen, sondern, der Sieykin hatte auch einen hohen Wasserstand und so überquerten wir ihn zu dritt Hand in Hand um besseren Halt in der kräftigen Strömung zu haben. Abenteuerlich war der Weg bzw. der Fluss zum Fluss... Und es hörte nicht auf. Nach kurzer Zeit kam Nicador und brachte den Motor und Ricardo, Edwin, Eusebio und Rafa kamen ebenfalls und so machten wir uns auf den Weg - im Regen. Wir zogen uns große Mülltüten über und schützten uns so vor der Nässe. Ich war immer noch größtenteils trocken. Nach gefühlten 5h kamen wir in El Silencio an und stiegen aus. Wir zogen uns trockene Sachen an und stiegen dann in den Bus auf den wir nicht lange warten mussten. In Changuinola setzten wir uns alle zusammen in El Buen Sabor und tranken dort Kaffee oder Tee, um uns aufzuwärmen. Anschließend trennten wir uns und Marie und ich machten uns auf den Weg nach Bocas. Das schlechte Wetter hielt an. In Bocas gingen wir zuerst zum Municipio und Marie hatte nun endlich auch das Paket ihrer Mutter bekommen. Nun liefen wir hinüber zum Hostel Heike und mieteten uns dort ein. Unser Liebliengshostel - das beste in Bocas. Da das Wetter weiterhin so blieb, konnten wir nicht viel machen und nutzten hauptsächlich das Internet. Aber auch das war diesmal ergiebig. Ich sprach zum Beispiel mit SoulFire (vllt. erinnert ich euch noch, sonst schaut im September nach). Diese Gruppe plant fest Ende März zu uns nach Sieykin zu kommen und zusammen mit mir endlich das Wasserradprojekt fertigzustellen und noch andere Projekte wie zum Beispiel einen Rocket Stove mit allen durchzuführen. Mal sehen was daraus wird. Ansonsten haben wir unsere Freunde aus der Tauchschule La Buga besucht und sind in Regenpausen ein bisschen auf der Insel herumgelaufen... Am 31. begann der Tag dann endlich wieder mit Sonne und wir hatten super Wetter für die Heimreise. Zu Hause angekommen unterhielt ich mich noch mit Orlando und Letizia bis 00:30 Uhr.
1.2.2015 - Junta de acarreo de balastre
Eieieiei, um 5:00 Uhr schon weckte mich Orlando aus meinem tiefen Schlaf und ich musste trotz der Kälte aufstehen und zu Adolfo hinübergehen und mit Alejandrina und ihm das Frühstück für die junta des "Steineschleppens" vorbereiten. Er, Letizia, Anghelo und Diego brachen zur selben Zeit nach Guabito auf. Ich war hundemüde und mir brannten die Augen, was der Rauch des Feuers noch verschlimmerte. Mir war kalt und ich wollte nur noch zurück ins Bett. Marie war gestern früh ins Bett gegangen, schlief aber noch und dachte auch nicht daran mit dem Weckerklingeln um 6:15 Uhr aufzustehen. So mussten wir das Frühstück zu dritt vorbereiten und an die Arbeiter servieren, die kamen. Um 7:00 Uhr fingen wir an. Adolfo schaufelte zuerst einiges an arrena auf und füllte uns dann die Säcke. Wir stellten den Weg fertig, nun ging es an die Treppenstufen. Das Ziel war alle mit arrena zu beschütten, damit der Regen die Stufen aus Erde nicht fortspühlte. Nach etwa 4h Arbeit fingen Adolfo und ich an Bambus zu fällen und einen Zaun für die Treppe zu bauen, damit die Pferde sie nicht mit ihren Hufen zerstörten. Um 13:30 Uhr gab es endlich Mittagessen, was Alejandrina und Luisa für uns gekocht hatten. Wir waren 15 Leute und waren heute gut vorangekommen. Aber nun waren wir alle erschöpft. Nach dem Essen schrieben Adolfo, Rafa und ich 93 Einladungen zu einer Reunión ab und anschließend schnitt Benicio mir die Haare. Alejandrina sammelte meine abgeschnittenen Haare in einer Tüte, um später eine Puppe daraus zu machen. Alle hier sind begeistert von blonden Haaren.
2.2.2015 - Batman
Heute morgen bin ich mit Adolfo auf seine Finca gegangen und dort haben wir die Nampi-Ranken an Schnüren befestigt, damit sie Halt haben zum wachsen und groß werden. Dazu mussten wir Schnüre zwischen Bäumen spannen und von dort aus zum Boden, was nicht einfach war, da überall Abhänge, hohe Pflanzen, Wasserlöcher oder Tierbauten waren. Wir haben einen guten Teil der Zeit damit verbracht mit Macheten alles Unkraut wegzuhacken. Gegen Mittag kamen wir dann wieder zurück, natürlich nicht ohne Feuerholz mitzubringen. Nachmittags kam Justino vorbei und ich habe ihm ein bisschen Unterricht in Computer gegeben. Er hat überhaupt keine Ahnung und ich muss ihm alles von vorne beibringen... Schon irgendwie komisch. Aber es wird. Abends hatten wir dann eine Reunión bei Edwin und als wir von da nach Hause kamen, waren Orlando&Co wieder zu Hause und zwar mit einem Pferd für mich!! Ja, ob ihr es glaubt oder nicht, ich habe jetzt ein eigenes Pferd und es heißt Batman. Der Grund dafür ist, da es im Vergleich zu allen anderen Pferden, die in Sieykin rumlaufen, ziemlich groß, dick und stark ist und von der Farbe her dunkelrot und etwas sturköpfig vom Charakter. Leider war er soo erschöpft und es war schon spät, dass ich ihn nicht mehr reiten konnte. Aber morgen! Ich hätte nie gedacht, dass mir reiten mal so viel Spaß machen würde, aber hier in Sieykin ist es einfach praktisch mit Pferden unterwegs zu sein oder zu arbeiten. Ich habe noch kein perfektes Foto, aber hier ist er (links):
3.2.2015 - Batman exploded
Jaa, heute war es dann endlich so weit. Ich konnte den ganzen Tag auf Batman reiten, dachte ich zumindest. Als ich morgens aufwachte schüttete es heftig und auch nach dem Frühstück hielt dieses Wetter an. Aber ich hatte Glück, denn es kam schon bald die Sonne raus, die in den Regenpausen immer mal wieder schien. Also machte ich mich mit Diego zusammen auf Batman auf den Weg zum Laden von Donildo, um einzukaufen. Dort trafen wir einen Cousin von Diego, der aus Drui zu Besuch war und bei Rafa wohnte. Wir boten ihm an, ihn dort abzusetzen und so ritten wir zu dritt dorthin. Auf dem Rückweg ließen wir Batman mal ein bisschen fliegen und ritten im Galopp ein gutes Stück, so wie es die Bäume und Zweige zuließen. Uff, was für ein Gefühl. Nach einer kurzen Pause zu Hause, in der Orlando sich mit der ganzen Familie auf den Weg machte um Holz zu sägen, ritt ich diesmal mit Marie wieder los zu Justino. Dort aßen wir zu Mittag und unterhielten uns und während Marie schon nach Hause ging, ritt ich mit Justino erneut zu Donildo, um dort 4 reife Kokusnüsse zu holen. Gerade als wir dort ankamen, fing es an zu regnen. Naja, wir ernteten die Kokusnüsse und packten sie in einen Sack. Dann musste ich irgendwie wieder auf Batman kommen, der zu groß ist, um draufzuspringen und das tat ich, indem ich mich an einem Ast hochzog und mich dann auf seinen Rücken schwang. Ein bisschen improvisiert, aber hat funktioniert. Nun ritt ich das erste mal ganz alleine auf ihm nach Hause zurück mit den Kokusnüssen vor mir. Kein Problem. Nachmittags kam Justino dann wieder und wir setzten den Computerunterricht fort. Allerdings war ich nicht ganz bei der Sache, da ich im Kopf schon am Rucksackpacken war, denn morgen früh ging es auf nach Panama - zu meiner Oma!!! Abends ist mir dann noch meine Taschenlampe explodiert, keine Ahnung wie. Die Batterien waren ausgelaufen und es gab einen ziemlich heftigen Knall, der Orlando und Letizia, die schon geschlafen hatten, wieder aufweckte und das Glas zersprang und flog durch mein Zimmer und das metallene Innenteil mit der Glühbirne war verbrannt. Aber ansonsten nichts passiert. Ich musste nun allerdings den Rucksack mit dem Licht des Vollmonds packen, da ich kein Licht mehr hatte, aber es war möglich.