14.04.2015 - Caña Blanca schälen
Mmmh wieder mal gings mir nicht so gut. Morgens setzte ich mich in Adolfos Garten und begann der Caña Blanca die Rinde abzuschälen, was sehr zeitaufwendig ist. Mit immer wieder kurzen Pausen hatte ich bis um 14:00 Uhr gerade mal 11 geschafft. Adolfo kam nachmittags erst von einer Reunión in der Schule zurück. Marie und ich saßen im Haus und ich nutzte die Zeit, mal die Kamerafalle zu testen, die Ralph mitgebracht hatte. Diese würden wir nun immer mal wieder in der Nähe des Dorfes aufstellen, dort wo ich mit Adolfo auf dem Weg zum Mais regelmäßig Jaguarspuren gefunden hatte. Abends gab es dann noch eine Reunión bei Edwin, zu der ich eigentlich nicht gehen wollte, aber ich ging dann doch mit. Bei Edwin sagte ich allerdings wenig, sondern legte mich lieber auf den Boden.
15.04.2015 - Auf Spurenjagd
Während es morgens nur geregnet hatte und ich in der Hängematte lag und las, kam mittags sogar ein Gewitter. Endlich, denn es war schrecklich schwül gewesen und die Klamotten klebten einem nass am Körper. Wir saßen alle bei Adolfo, auch Rafa kam dann vorbei, denn heute wollten wir das erste Mal die Kamerafalle aufstellen. Eigentlich war der Plan gewesen, oben zu übernachten, es gibt dort ein verfallenes Haus von Antonio, und dort nachts zu beobachten, was für Tiere umherliefen, aber bei dem Wetter war das unmöglich. Bevor es losging, bekam ich Fieber und ich wollte überhaupt nichts mehr. Ich blieb dann zu Hause, während Rafa, Adolfo und Marie aufbrachen. Warum werde ich nur jeden Monat krank? Zum Glück waren es noch 6 Tage bis Expeditionsbeginn und so hatte ich diesmal Hoffnung wieder mitgehen zu können.
17.04.2015 - Ein erschreckender Zwischenfall
Heute bin ich zusammen mit Adolfo nochmal nach Changuinola gefahren, wobei wir morgens zusammen mit Ricardo einen guten Ort für die Müllschilder am Hafen ausgemacht hatten. Während Adolfo mit einem Freund sprach, und ich meinen weltwärts-Bericht abtippte war alles gut, aber dann kam Adolfo zu mir und sah gar nicht gut aus. Er krümmte sich immer wieder vor Schmerz und konnte kaum richtig sprechen. Er meinte zu mir, er würde jetzt in die Notaufnahme gehen, ging raus und nahm sich ein Taxi. Ich beendete schnell meine Berichte und lief dann auch zum Krankenhaus, um nach Adolfo zu schauen. Nachdem ich ungefähr 5 Ärzte gefragt hatte, fand ich Adolfo und durfte 2min zu ihm. Er saß in einem Sessel am Tropf und bekam irgendeine Infusion. Es ging ihm schon besser und ich wartete dann 2h vor dem Krankenhaus auf ihn. Er konnte wieder normal laufen und lachen und essen wollte er auch. Also spendierte ich ihm ein Mittagessen und danach machten wir uns auf den Weg nach Hause. Was für ein Tag… In den nächsten 2 muss er wieder nach Changuinola, um dort noch je eine Spritze zu bekommen. Was er genau hatte, kann ich nicht sagen, aber es ist nicht das erste Mal. Adolfo erklärte mir, dass er so eine Art Luftblasen im Bauch hat und wenn die sich mal „ausdehnen“, tut das so richtig weh. Eigentlich braucht er auch eine Operation, aber die kostet etwa 200-300$.
18.04.2015 - Hänsel und Gretel
Als ich heute Morgen aufwachte, war Adolfo immer noch da. Ich hustete immer noch leicht und meine Nase war noch leicht zu. Adolfo kam zu uns rüber und sagte er hätte den Plan, in etwa einer halben Stunde über die Berge nach Guabito zu laufen und dann von da nach Changuinola. Auf Grund des extrem schlechten Zustandes gestern, waren Marie und ich uns einig, dass wir ihn nicht alleine gehen lassen wollten und da für Montag die Expedition geplant war und ich noch immer leicht erkältet war, beschlossen wir, dass ich Adolfo heute und Marie dann morgen begleiten würde. Ich hatte meine Wäsche allerdings schon eingeweicht und noch nichts gefrühstückt, also rannte ich ins Bad, fing an zu waschen, bis Marie mir netterweise anbot, das für mich zu übernehmen. Also schmierte ich mir schnell ein Brot mit dem leckeren Honig aus dem Paket von Oma und zog mir Kniestrümpfe und Gummistiefel an. Mein Gepäck waren 2 Packungen Taschentücher. Um etwa 10:30 Uhr brachen wir auf. Auf dem Weg und laufend machte mir meine Erkältung etwas zu schaffen, da die Luftzufuhr durch die Nase sich immer wieder verstopfte. Die 2 Packungen Taschentücher ließ ich rechts und links am Weg zurück, wie Hänsel und Gretel die Brotkrumen. Insgesamt hatte ich mir im Laufe des Vormittags 34 Mal die Nase geputzt und entsprechend rot sah sie dann auch aus und es tat weh. Gegen 12:00 Uhr kamen wir aus dem Wald heraus und gelangten nach Drui. In der prallen Sonne mussten wir dann noch ein ganzes Stück eine Schotterstraße langlaufen, bis wir an eine Taxihaltestelle kamen. Dort warteten wir eine Stunde, bis das Taxi kam und dann fuhren wir 30min bis nach Guabito. Von dort nahmen wir den Bus nach Changuinola. Dieser wiederrum wurde ein gutes Stück weit vor Changuinola von der Polizei angehalten, die die Papiere des Fahrers kontrollierten. Der Bus fuhr nicht weiter. Wir stiegen aus, liefen das restliche Stück und um 14:30 Uhr kamen wir dann kaputt im Krankenhaus an. Das Wetter war sehr anstrengend. Heiß, sonnig und feucht. Ich hatte wahnsinnigen Durst und konnte gar nicht mehr aufhören, Wasser zu trinken. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich bestimmt schon 3 Liter verbraucht. Wir hatten gerade noch Glück, denn das Büro „für Spritztermine“ war kurz vorm Schließen und Adolfo war der letzte, den sie behandelten. Um 15:00 Uhr kamen wir dann endlich aus dem Krankenhaus heraus. Danach suchten wir uns ein ruhiges Örtchen, um mit Jörn zu telefonieren. Wir redeten einige Zeit lang mit ihm. Erst ich, dann Adolfo. Um 17:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Bus nach El Silencio, aber der brauchte nochmal ewig, bis er losfuhr. Um 18:00 Uhr erst waren wir dann dort und da ich keine Taschenlampe dabei hatte, kaufte ich mir schnell eine im Supermarkt. Wir warteten dann nochmal 1h auf das Taxi nach Bonyic, bis wir schließlich in dem letzten zum Hafen fuhren. Boote gabs natürlich nicht mehr. Um 20:30 brachen wir aus Bonyic aus. Wir mussten bis nach Sieykin hochlaufen, dabei 3mal den Fluss überqueren und den Weg mit nur einer Taschenlampe finden. Völlig k.o. und nass kamen wir um 22:30 Uhr zu Hause an. Keiner hatte mehr erwartet, dass wir noch kommen würden und Orlando kam aus seinem Zimmer und nannte Adolfo und mich verrückt. Waren wir auch ein bisschen ;) Marie kam auch nochmal runter. Ich sagte ihr nur, dass Adolfo morgen nicht nochmal laufen wollte, sondern mit dem Boot runter wollte und sie also früh aufstehen musste. Dann torkelte ich hundemüde und vollends erschöpft in mein Bett.
19.04.2015 - Beginn Fußballweltmeisterschaft
Heute, Sonntag, gab es mal wieder Fußball, die nächste Nasointerne Weltmeisterschaft hatte begonnen. Da ich immer noch ein bisschen erkältet war, wollte ich mich lieber schonen und heute nicht mitspielen. Ich war immer noch k.o. von gestern. Allerdings kam ich mit, um zuzuschauen, was so aber schnell langweilig wurde und ich ging zu Justino und Luisa. Ansonsten passierte heute nicht viel. Marie kam schon mittags wieder zurück, die beiden waren mit dem Boot runter, zum Krankenhaus und mit dem Boot wieder hoch. Wir beide beschlossen, nächsten Sonntag mitzuspielen. Abends blieb Marie noch recht lange bei Justino und ich traf mich mit Adolfo und Edwin. Edwin wollte morgen noch nicht auf Expedition. Wir beschlossen am Dienstag erst zu gehen und morgen in Ruhe ein bisschen Essen zu besorgen. Da das Deposito für April noch nicht da ist, meinten Adolfo und Edwin, dass wir kaum was mitnehmen würden und nur Banano con Sal essen würden. 5 Tage morgens, mittags und abends? Eieiei.
20.04.2015 - Rückfall
Der harte Tag am Samstag hatte mich eingeholt. Mir gings schlecht, ich hatte das Gefühl mich übergeben zu wollen, aß nichts und legte mich nur hin. Kopfschmerzen begleiteten mich den ganzen Tag. Heute sah es so aus, als würde ich schon wieder nicht auf Expedition mitkommen können, aber ich hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben.