Aber vorab: Der Skorpion aus meinem Zimmer sitzt endlich hinter Gittern!
Also:
3 Tage lang waren Marie und ich zusammen mit Enrique (Orlandos Vater) und Juan (Orlandos Halbbruder) auf Juans (Orla... nein ok) Reisfeld und haben dort von morgens bis nachmittags in der prallen Sonne Reis geerntet. Zu dem Feld muss man allerdings von Orlandos (Enriques Sohn und Juans Halbbruder ;)) Haus aus etwa eine Stunde laufen und der Weg ist auch nicht eben unanstrengend. Reis ernten ist eine leichte Arbeit, da man nur mit der Hand oder mit einem Messer die Körner vom Stängel trennen muss. Was es schwer macht ist die Hitze (gefühlte 50 Grad, wenn nicht mehr) und das man die ganze Zeit über auf einem Hang steht, der vom kopfhohen Reis und Unkraut überwuchert ist. Nachdem die Arbeit nicht mehr neu für uns war, wurde sie, zumindest für mich, schnell langweilig. Der erste Tag ging schnell vorbei und nachmittags waren wir froh über das kühlende Bad im Fluss.
Am nächsten Tag holte ich mir einen Sonnenstich (trotz Cappy und 50-er Sonnencreme) und konnte deshalb am dritten Tag nicht mit. Den verbrachte ich im Haus und half dort mit, wo es etwas zu helfen gab (Holz holen etc.) und Marie war wieder auf dem Reisfeld - bis 12:00 Uhr diesmal nur - und dann badete sie mit einer Tochter von Enrique in einem Wasserfall.
Es war nett, sich mit der Familie zu unterhalten und Ronaldo (einen weiteren Bruder von Orlando) kennenzulernen. Zurück bin ich ... nunja geritten. Hier in Sieykin hat fast jeder ein Pferd und es wird viel geritten. Sei es um die Distanzen bequem zu überbrücken, oder um die Pferde als Lasttiere zu benutzen. Ich habe den Anfang gar nicht genossen und bin mehrmals fast runtergefallen, da es von Enriques Haus erstmal relativ steil einen lehmigen, schlammigen Hang berab geht, in dem man und Pferd nach Regen durchaus knietief versinken kann, wenn man nicht aufpasst. Als der Weg dann eben wurde und ich mich "nur noch" unter Ästen wegducken und das Pferd durch Flüsse oder Pfützen lenken musste, war es schon angenehmer. Es gibt allerdings noch kein Foto davon...
Sonntags gibt es in Sieykin auf dem Sportplatz immer Fußballspiele, bei denen die verschiedenen Dörfer gegeneinander spielen. Zweimal waren wir da jetzt schon. Wir trainieren mittlerweile ab und zu auch mal bei der Mannschaft von Sieykin mit und es tut gut sich mal bei einem bekannten Sport auszupowern.
Einmal morgens sind wir mit Orlando losgezogen, um Pifá zu ernten. Wir konnten diesmal allerdings nur wenig helfen und haben deshalb die Erntetechnik stattdessen mehr als ausführlich fotografiert.
Das ist Pifá und die Pifápalme (mit vielen langen Staheln):
Orlando ist mit einer indigenen Klettertechnik die Palme hochgeklettert und hat dann mit einem langen Bambusstock die Pifábüschel abgepflückt und per "Seilzug" runtergelassen. Klingt einfach ist aber ganz schön anstrengende Arbeit, da hochzukommen. Die Palmen sind meistens zwischen 20 und 40m hoch.
Die Klettertechnik hat uns sehr fasziniert. Es waren 2 simple Holzdreiecke, je aus 3 Ästen, ein kleines für die Füße und ein größeres für den Oberkörper. Orlando stand quasi darin und hat dann die Dreiecke, die mit Drahtseilen einfach am Baum befestigt waren, immer weiter hochgerückt. Schritt für Schritt.
Aber es ist nicht so, dass wir nur harte Arbeiten machen. Es gibt auch viele Tage an denen wir mit den Kindern baden oder malen, zu Enriques Finca gehen und schwimmen (sie ist auf der anderen Seite vom Río Teribe) und dort verschiedene Früchte ernten und essen, beim Kochen helfen oder Schokolade aus Kakao zubereiten, wie schoneinmal, als alle Freiwilligen zu Besuch waren, und vieles mehr. Es gibt immer irgendwas zu tun - fast immer - und Bücher vermisse ich bis jetzt noch nicht. Mein Schlafrhythmus hat sich auch ziemlich verschoben. 6/7:00 Uhr aufstehen, wenn was ansteht, und zwischen 21:00 und 22:00 Uhr ins Bett. Ab 18:30 Uhr ist es sowieso dunkel und man hat nur noch Taschenlampen.
Die Wäsche trocknet auch super, zumindest an sonnigen Tagen, und ich finde die Luftfeuchtigkeit meistens sehr unauffällig und sehr gut ertragbar. So weit so gut, ich hoffe ich hab nichts wichtiges vergessen. Ich geh jetzt mal ins Bett (es ist nach 2:00 Uhr nachts... so viel zu meinem Schlafrhythmus) und morgen nacht berichte ich dann von unserem Urlaub in der Karibik, in dem wir uns gerade aufhalten, oder sollte ich was vergessen haben, schiebe ich das noch nach.
VIELE GRÜßE AUS PANAMA!