Von Johanna:
Das Wandern im bergigen Regenwald in Enriques Tempo mit Rucksack und Gummistiefeln, die zwar unglaublich praktisch sind, das Laufen aber nicht unbedingt angenehmer machen, ist schon sehr auslaugend, aber sich dann auch noch immer mal wieder die rutschigen Hänge durch das Dickicht hoch und runter zu kämpfen, ist schon "brutal". Um etwa 13:30 Uhr machten wir eine kleine Mittagspause mit Bananenbrot. Danach gings gnadenlos weiter. Weiter bergauf. Schwierig wurde es immer, wenn wir einen Hang erklimmern mussten, der so steil und rutschig war, dass man sich irgendwo festhalten musste. Mag einfach klingen, aber im Regenwald muss man höllisch aufpassen, wo man hinfasst. Entweder man fasst in 20cm lange Dornen, oder an eine giftige Pflanze und im schlimmsten Fall lauert da gerade eine Schlange. Oben an dem Aussichtspunkt, zu dem unsere allererste Wanderung geführt hatte, telefonierte Marie kurz mit ihrer Mutter, denn da oben gabs Signal. Allerdings waren die 10$ Guthaben schnell weg. Also weiter. Die 4 oder 5 Stunden, die wir schon in den Knochen hatten, waren deutlich zu spüren, aber der Weg führte weiter bergauf und bergab, mal rechts, mal links ne Kamerafalle und immer wieder musste man sich ducken, um einem Ast oder einer Liane auszuweichen. Weitere 2h später fings an zu regnen. Einerseits eine willkommene Abkühlung, andererseits erschwerte es uns die Sicht ein wenig, da nun auch Nebel durch den Wald zog.
Ich war unglaublich müde und schlief sorfort ein mit Wasserrauschen, Grillenzirpen und Zikaden als Soundkoulisse; Kleinvieh und andere Viecher, die mich evtl. besuchen kamen oder hätten besuchen können, machten mir nichts aus. Die erste Nacht im Regenwald, nach 9h Wanderung unter, naja für uns schon fast Extrembedingungen. Was für ein Erlebniss! Ich denke ihr könnt euch vorstellen, wie glücklich Marie und ich waren, dieses Abenteuer zu bestehen.
Nachts wachten wir immer mal wieder auf, da es so unglaublich unbequem war, suchten uns eine neue Position, in der man es einigermassen aushalten konnte und schliefen wieder ein.
...Ich habe mir schon immer gewünscht mal im Regenwald zu sein und jetzt habe ich dieses Erlebnis für ein ganzes Jahr. Daher dass wir mit den Einheimischen unterwegs sind, lernen wir unglaublich viel, sehen Dinge, die wir sonst nie gesehen hätten und machen Dinge, auf die wir sonst nie gekommen wären. In diesen 2 Wochen habe ich bereits 38 Seiten mit meinen Erlebnissen gefüllt. Fehlen noch 50 Wochen. Wie soll das denn weitergehen??...
Unser Projekt hat nun richtig begonnen. Alle 10 Kamerafallen sind nun im Regenwald für einen Monat auf sich allein gestellt. Hoffen wir, dass mal ein Jaguar nach ihnen schaut.
Wir waren froh wieder da zu sein. Nachdem ich die Erlebnisse der letzten zwei Tage noch aufgeschrieben hatte, ging ich zu Bett. Das heisst ich wollte eigentlich, aber als ich in mein Zimmer ging, jagte mir der Skorpion, der an meiner Zimmerwand sass, einen gehörigen Schreck ein. Es ist schon fies, wenn man das Zimmer betritt und sobald man sich umdreht ein Skorpion im Lichtkegel der Taschenlampe hockt. Um die anderen, vor allem Marie nebenan, nicht aufzuwecken, unterdrückte ich einen überraschten Ausruf und überlegte, was ich mit meinem Zimmergenossen machen sollte. Ich entschied mich schliesslich dafür, ihn mit meinem Wanderstock in eine Ritze zu vertreiben.
Dann ging ich zu Bett, konnte aber noch lange nicht einschlafen.
Sorry, dass ihr so lange mit den tristen regnerischen Neuikeiten verbleiben musstet. Gerade, als wir das letzte Foto hochgeladen hatten, gab es einen Stromausfall in Changuinola und wir konnten diesen Bericht nicht mehr hochladen. Jetzt dauert es noch ein bisschen und dann ist der Blog wieder Up-to-Date :)
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